Essen. Das Tierheim Essen öffnet seine Pforten für unsere Leser. Die Schicksale der Tiere gehen ans Herz. Von den Besuchern gibt es Lob für das Tierheim.
Es gehört schon eine Portion Standfestigkeit dazu, sich stundenlang das Essener Tierheim anzuschauen und es ohne eine Katze, einen Hund oder Hasen zu verlassen. Denn jedes Tier, das den elf WAZ-Leserinnen bei ihrer Besichtigungstour begegnet, rührt deren Herzen. Da ist die ängstliche Bonnie, eine kleine Schäferhündin, die sich an jeden anschmiegt und nach Streicheleinheiten lechzt. Oder der elfjährige Rocky, der mehr wie ein tapsiger Bär wirkt und so traurig schaut, dass er mit seinem Blick Steine erweichen könnte. „Seit drei Jahren ist er schon bei uns“, sagt die Vorsitzende des Tierschutzvereines Elke Esser-Weckmann über den Owtschanka-Mix, „ich befürchte, dass er den Rest seines Lebens hier verbringen wird.“ Dabei sucht Rocky wie die anderen Grauschnauzen – so nennen die Tierheimmitarbeiter die älteren Hunde – nur eine Couch und eine liebevolle Hand.
Erste Station des Tierheimes an der Grillostraße: Hier ist der Bereich für Kleintiere. Ein paar Hasen hoppeln durch ein Gehege, das in seinen Ausmaßen mustergültig ist. „Dieser Trakt ist relativ neu“, sagt Elke Esser-Weckmann, dann gehen ihre Worte im aufgeregten Gezeter einer Blaustirnamazone unter. Der Papagei konnte bislang nicht vermittelt werden, „denn er braucht einen Artgenossen“, sagt sie und erklärt der Gruppe, dass man sich generell bei der Auswahl neuer Besitzer viel Mühe gebe und auch manchen Bewerber ablehne, den man für ungeeignet halte. „Wir haben dafür schon Kritik einstecken müssen, aber wir halten an dem Prinzip fest.“ Man wolle schließlich das Beste für Tier und Mensch. „Einen aktiven 30 Kilo Hund geben wir nicht an eine zarte Seniorin ab“, nennt sie ein Beispiel.
60 Katzen warten auf ein neues Zuhause
Einen Gang weiter schmiegen sich Katzen an die Fensterscheiben ihrer Unterkunft und maunzen. 60 warten derzeit auf ein neues Zuhause.. „Am liebsten würde ich alle mitnehmen“, sagt die 13-jährige Ann-Kathrin. Jede hat ihre eigene Geschichte, ihr eigenes Schicksal, die die Tierpfleger den WAZ-Leserinnen zum Besten geben.
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Bei den Hunden ist es nicht anders: Viele sind krank oder verwahrlost aufgefunden worden. Im Tierheim werden sie untersucht, geimpft und, wenn nötig, auch operiert. Denn neben den 26 Festangestellten und 60 Ehrenamtlichen ist auch eine Tierärztin vor Ort. Die Türen zu ihrem Operationsraum werden wie die zum Versorgungstrakt für die Gruppe geöffnet.
Der letzte Gang führt durch die Zwinger der Hunde, die uns aufgeregt bellend begrüßen. Andere stehen bebend und mit hängendem Schwanz am Gitter. „Es ist schwerer große Hunde zu vermitteln“, sagt Elke Esser-Weckmann, „denn für Hunde ab 40 Zentimeter Größe und mit einem Gewicht über 20 Kilo brauchen Halter einen Sachkundenachweis.“
„Alle Tiere wollen ihren eigenen Menschen“
Viel Arbeit und Einsatz ist erforderlich, um die Bewohner des Tierheims zu versorgen. „Wir freuen uns über jede Art von Unterstützung“, sagt Elke Esser-Weckmann. Dazu zählen auch Futter - und Geldspenden, „und wir brauchen immer alte Handtücher, Decken, Käfige oder Körbchen“.
Gut geführt, äußerst sauber und schön lautet das abschließende Urteil, das die WAZ-Leserinnen über das Albert-Schweitzer Tierheim fällen. „Die Tiere sind hier gut aufgehoben“, ergänzt Claudia Bednarzik. „Ich weiß“, erwidert Elke Esser-Weckmann, „aber alle Tiere wollen ihren eigenen Menschen. Da geht es ihnen nicht anders als uns.“