Essen. . Das System hat sich zwar nicht durchgesetzt. Die Evag wird die Spurbus-Trasse an der Essener A40 vorerst dennoch nicht aufgeben.
Totgesagte leben länger. Eigentlich wollte sich die Essener Verkehrsgesellschaft Evag endgültig von den recht teuren Spurbussen trennen. Doch die schnellste Busverbindung der Stadt zwischen den Autobahnsträngen der A 40 bleibt zumindest für die nächsten Jahre erhalten. Weil die Verkehrstüftler keine andere Möglichkeit gefunden haben.
Für die Spurbus-Trasse mitten auf der A 40 brauchen die Fahrzeuge der Linien 146 und 147 nur acht Minuten zwischen Wasserturm und Kray. Nicht mal ein Stau kann sie aufhalten. Die Unikate der Evag fahren mit speziellen Rollen auf eigenen Betonspuren, so dass der Fahrer nicht mal lenken muss. Damit wollte man sich in den 80er Jahren die Möglichkeit offen halten, mit diesen Bussen auch Straßenbahnstrecken benutzen zu können.
Doch der Traum vom Zukunftsbus „made in Essen“ ist längst ausgeträumt. Das System hat sich nicht durchgesetzt. Die Kosten für Reparaturen und Wartungen sind zu hoch. Und irgendwann fehlen die Ersatzteile.
„Made in Essen“
Deshalb drückte die Evag im vergangenen Jahr auf die Bremse und beauftragte ihre Planer, ein Ausstiegsszenario zu entwickeln. Die Strecke auf der Fulerumstraße wurde schon vor langem gesperrt, das sollte auch für die letzten Sondertrassen auf der Wittenbergstraße und auf der A 40 vorbereitet werden.
So paradox es klingen kann: Erst die Planungen, sich vom Spurbus zu verabschieden, haben jetzt den Fortbestand der Krayer Strecke erstmal gesichert. Wie bereits berichtet, wird die Strecke auf der Wittenbergstraße voraussichtlich im nächsten Jahr aufgegeben und umgestaltet. Wenn allles nach Plan läuft, können danach wieder normale Busse, zum Teil auf einem eigenen Fahrstreifen, verkehren. Und dann hat die Evag auf Dauer genug Spurbusse und Ersatzteile für die letzte Strecke auf der A 40 zur Verfügung. Das ist der Rettungsanker: „Wir werden die Spurbusse, die wir auf der Wittenbergstraße nicht brauchen, als Reserve für Kray behalten. Wir werden sie nicht veräußern“, kündigte Evag-Sprecher Nils Hoffmann an. Erst im Jahre 2008 hatte die Evag 47 Spurbusse, darunter 31 Gelenkbusse, für 15 Millionen Euro gekauft.
Dass die Spurbusse auch in Zukunft weiter nach Kray fahren werden, liegt schlicht daran: „Ich sehe im Moment keine Alternative“, betont Nils Hoffmann. Überlegungen, auf der Fläche der Betonspur normale Busse fahren zu lassen, mussten schließlich fallengelassen werden. Die Fahrspur ist zu schmal. Sie könnte nur für Busse in eine Richtung genutzt werden. Für die Gegenrichtung „kann man zwar aufständern. Aber das kostet gigantische Summen“, gibt der Evag-Sprecher zu bedenken.
Nicht in Frage kommt auch der Einsatz von Schnellbussen auf den Autobahn-Spuren der A 40. Die würden während der Rushhour wie die Autos im Staus stecken bleiben.
Bleibt noch ein Problem, das die Evag für den weiteren Betrieb der Spurbus-Trasse an der A 40 lösen muss. Die Haltestellen sind nur über normale Treppen und damit für Mobilitätsbehinderte und ältere Fahrgäste schwer zu erreichen. Die Evag ist aber verpflichtet, bis zum Jahre 2022 alle Haltestellen barrierefrei zu machen. „Das ist aber dort baulich nicht umzusetzen“, sagt Hoffmann. Deshalb werde man sich zu gegebener Zeit um eine Ausnahmegenehmigung bemühen.