Essen-Kettwig/Heidhausen. Stadtarchäologe Detlef Hopp ist dem Rätsel auf die Schliche gekommen, was es mit den beiden gefundenen Steinscheiben auf sich hat.

Stadtarchäologe Detlef Hopp hatte vor einigen Monaten rätselhafte Steinscheiben in Kettwig vor der Brücke und an der Barkhovenallee in Heidhausen gefunden. Die leicht zu übersehenden, sorgfältig geglätteten Scheiben aus Ruhrsandstein mit einem Durchmesser von rund acht Zentimetern wurden bisher nur einmal gefunden, ebenfalls in Kettwig.

Mit diesen Steinscheiben wurde im Mittelalter offenbar eine Art Boccia gespielt.
Mit diesen Steinscheiben wurde im Mittelalter offenbar eine Art Boccia gespielt. © Stadt Essen

Erst ein Blick in die Umgebung brachte nun ans Licht, wofür die Scheiben genutzt wurden: Sie wurden anscheinend nicht als „Waffen“, sondern eher als Spielsteine verwendet. Von der Hattinger Isenburg stammen gleich mehrere dieser Scheiben, die im Burghof entdeckt und auf das 13. Jahrhundert datiert wurden. Der Archäologe vermutet, dass diese Scheiben, zu denen sich in Hattingen auch kleine Steinkugeln gesellten, zu einem Wurfspiel gehörten. Das Spiel ist wohl ähnlich dem aus Italien und Frankreich bis heute bekannten Boccia und Boule. Auch in Essen scheinen diese Scheiben in den gleichen Zeitraum zu gehören und lassen vermuten, dass man sich mit diesen Spielen seine Zeit vertrieb.