Schuss auf Boxer Charr: Youssef H. stellt sich in Essen
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Essen. Zwölf Tage nach dem lebensgefährlichen Schuss auf Boxer Manuel Charr in einem Döner-Imbiss in Altendorf hat sich am Montag der mutmaßliche Schütze Youssef H. der Polizei gestelllt.
In der Nacht auf den 2. September war der Kölner Schwergewichts-Boxer Manuel Charr in einem Döner-Imbiss in Essen-Altendorf niedergeschossen worden. Zwölf Tage nach dem lebensgefährlichen Bauchschuss hat sich der mutmaßliche Täter gestellt: Der Essener Amateurboxer Youssef H. ist am Montagmorgen um 9.30 Uhr mit seinem Anwalt im Essener Polizeipräsidium aufgetaucht.
Die Mordkommission hatte seit dem 4. September öffentlich nach dem 25-Jährigen gefahndet. Zur Tat will sich H. nach Angaben eines Polizeisprechers zurzeit nicht äußern. Er wurde am Montag in die Essener Justizvollzugsanstalt gebracht.
Hintergrund des Anschlags wohl verletzte Eitelkeiten und Beleidigungen
Der durch einen Bauchschuss lebensgefährlich verletzte Charr, dem eine mehrstündige Operation im Essener Uniklinikum das Leben rettete, hatte den Ermittlern auch selbst den Schützen genannt und angegeben, dass Beleidigungen zu der Tat geführt haben sollen. Zwischen ihm und dem mutmaßlichen Täter bestehen engste Verbindungen. Y.s Trainer, so heißt es, soll ein Cousin des Profiboxers Charr sein. Beide stammen aus der weitverzweigten Libanon-Szene, die in Essen besonders stark vertreten ist. Offenbar hatte sich ein Streit zwischen den beiden Boxern hochgeschaukelt. Es geht um Beleidigungen, verletzte Eitelkeiten und wohl auch um Revierkämpfe.
Offenbar hat das Verbrechen in Essen-Altendorf seinen Ursprung im fernen Grosny, der Hauptstadt der Kaukasus-Republik Tschetschenien. Dort war Manuel Charr, der einstige Klitschko-Herausforderer, zuletzt vom lettischen Boxer Mairis Briedis im Ring geschlagen und zu Boden gestreckt worden. Ausgerechnet ihn, den stolzen 110-Kilo-Hünen, der sich selbst als „Koloss von Köln“ und „Diamond Boy“ verherrlicht. Der Grosny-Flop, erzählt man, war für Charrs Essener Intimfeinde ein gefundenes Fressen. Sie posteten den K.o.-Schlag im sozialen Netzwerk Facebook – und brachten den Gedemütigten in Rage. Am Abend des 3. September dann schaukelte sich der Zoff gefährlich hoch: Der Gekränkte wagte sich in die „Höhle des Löwen“. Er kam nach Essen und sein Promoter, der Rapper Kay One, postet ein Video, das den Boxer in der „Copa Cabana Lounge“ zeigt, einem angesagten Shisha-Laden nahe der Kreuzeskirche in der City. Ein Libanese sagt unserer Redaktion: „Mit seinem großspurigen Auftritt in Essen hat er den Täter so richtig provoziert.“ (pw/ni)
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