Essen. Skandale: Kufen sieht keine Belastungen durch die eigenen Parteifreunde und verweist auf die Gesamtverantwortung des OB
Im WAZ-Interview spricht Thomas Kufen, OB-Kandidat der Essener CDU, auch über die Skandale bei den Stadttöchtern und über die Rolle seines Parteifreunds Christian Hülsmann in der Stadionaffäre.
Die letzten Jahre waren auch geprägt von kommunalen Skandalen. Kann die CDU dabei überhaupt anklagend auftreten? Einige Christdemokraten hängen doch tief mit drin.
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Thomas Kufen: Also: Bei der OB-Wahl geht es um Herrn Paß oder Thomas Kufen, nicht um Christian Hülsmann, Jutta Eckenbach oder Bernhard Görgens. Ich frage mich durchaus auch selbstkritisch, ob ich in der Vergangenheit alles richtig gemacht habe – übrigens im Gegensatz zu Herrn Paß, der länger EBE-Aufsichtsratschef war als Willi Nowack. Und auch der Griff in die Kassen des Museums Folkwang war doch nur möglich, weil Herr Paß Herrn Hillebrand die entsprechende Vollmacht gegeben hat. Wer Freifahrtscheine ausstellt, muss auch kontrollieren.
Kufen: „Paß schadet der gesamten Politik“
Hätten Sie als OB Herrn Hillebrand weiterbeschäftigt?
Kufen: Nein. Ich hätte eine Weiterbeschäftigung abgelehnt. Ihm stehen ja alle Rechtsmittel und der Klageweg offen. Ich hätte auch den damaligen EBE-Chef Klaus Kunze nicht über das 70. Lebensjahr verlängert, wie es Herr Paß vorhatte. Als Kunze dann von sich aus das Handtuch schmiss, wollte Herr Paß Herrn Hillebrand zum EBE-Chef machen. Das muss man sich mal vorstellen. Und wenn Herr Paß sich jetzt hinstellt und sagt, er habe keine Fehler gemacht, kann man nur den Kopf schütteln.
Trotzdem: Der OB zeigt umgekehrt auf Christian Hülsmann. Dass Ihr Parteifreund in der Stadion-Affäre keine sehr rühmliche Rolle spielte, ist Ihnen doch klar, oder?
Kufen: Weiß ich nicht. Aber es interessiert mich auch nicht. Für mich gilt: Erst die Stadt, dann die Partei. Mir ist die Parteizugehörigkeit derjenigen, die sich da rechtfertigen müssen, egal. Ich habe mich immer klar geäußert. Anders Herr Paß: So wie er mit diesen Themen umgeht – Motto: Es gibt nichts zu sehen, gehen Sie bitte weiter – schadet er der gesamten Politik. Der Bürger sagt sich doch: Es kann passieren was will, am Ende war es keiner. Keiner hat was bemerkt. Nur eines ist passiert: Wir sind um 3,8 Millionen Euro ärmer. Für eine Power-Point-Präsentation, wonach Rot-Weiss Essen jetzt in der zweiten Bundesliga spielen sollte. Das ärgert die Bürgerinnen und Bürger zu Recht. Wir brauchen einen Neuanfang. Weniger Stadt-Töchter, weniger Geschäftsführer, weniger Aufsichtsräte, mehr Kontrolle durch den Rat der Stadt – das ist mein Konzept.