Essen. Der Verlust des Flughafens soll erstmals unter 500.000 Euro liegen. Der Druck steigt, nachdem das Land seinen Ausstieg erklärt hat.
Die Städte Essen und Mülheim wollen die finanziellen Schmerzen, die der Ausstieg des Landes aus der gemeinsamen Flughafenbetreibergesellschaft FEM mit sich bringt, lindern. Der Verlust, den die defizitäre Gesellschaft seit Jahren einfliegt, soll dieses Jahr deutlich kleiner ausfallen als geplant.
Kommt das so, dann müssten Essen und Mülheim als Gesellschafter weit weniger Geld zuschießen, um das Finanzloch der FEM aufzufüllen. Der Ausstieg des Landes als Dritter im Bunde würde somit zwar nicht wettgemacht, aber würde den beiden klammen Städten dann weit weniger schmerzlich ins Kontor schlagen.
Fehlbetrag von 552.000 Euro
Wie FEM-Geschäftsführer Günther Helmich bestätigte, soll der Verlust der Gesellschaft dieses Jahr erstmals unter 500.000 Euro gedrückt werden. Im vergangenen Jahr stand ein Minus von 508 000 Euro zu Buche, die Jahre zuvor waren es noch deutlich mehr gewesen. Informationen dieser Zeitung, wonach der Verlust 2015 sogar Richtung 450.000 Euro sinken solle, bestätigte Helmich indes nicht. Das Geschäft sei schließlich sehr wetterabhängig.
Die ursprüngliche Finanzplanung der FEM sah für dieses Jahr einen Fehlbetrag von 552.000 Euro vor. Entsprechend hatte die Stadt Essen bereits 276.000 Euro eingeplant, um das Loch zu stopfen. Die andere Hälfte steuert Mülheim bei, denn ab diesem Jahr wird sich das Land nicht mehr am Verlustausgleich beteiligen. Als das Land noch mit im Boot war, musste Essen zuletzt rund 180.000 Euro in den FEM-Topf zahlen.
Aufwind durch die schönen Sommermonate
Die FEM dreht an mehreren Schrauben, um den Verlust einzudämmen: Zum einen sollen die Personalkosten gesenkt werden. Wie, wollte Helmich nicht sagen. Nach Informationen dieser Zeitung soll es im Aufsichtsrat zumindest Überlegungen gegeben haben, Mitarbeiter in die Städte oder städtische Töchter zu verschieben und so die Bilanz besser aussehen zu lassen. Auf der anderen Seite versucht die FEM ihre Einnahmen zu verbessern: Seit 1. Januar verlangt sie höhere Gebühren für Starts und Landungen. Auch Dienstleistungen, die bislang kostenlos waren, kosten nun Geld. Dazu zählt beispielsweise das Tanken oder das Aus- und Einhallen von Flugzeugen, umreißt Helmich. Aufwind gaben der FEM zudem die schönen Sommermonate Juni und Juli mit vielen Flugbewegungen. In dieser Zeit habe sich der Flughafen fast selbst getragen, meint Helmich.
Beobachter, die nicht namentlich genannt werden wollen, fragen nun: Warum hat sich der Flughafen nicht schon früher daran gemacht, an seiner Wirtschaftlichkeit zu arbeiten? Warum brauchte es erst den Druck mit dem Ausstieg des Landes?