Essen/Mülheim. OB-Kandidat Kufen (CDU) kritisiert den Vorschlag von OB Paß (SPD), Flüchtlinge auf dem Flughafen unterzubringen: „Nicht ohne Not ständig über neue Asylheime reden“.
Der Vorstoß von Oberbürgermeister Reinhard Paß für ein Flüchtlingsdorf am Flughafen Essen-Mülheim ist von seinem CDU-Herausforderer Thomas Kufen als voreilig und unüberlegt kritisiert worden. „Wir sind gerade dabei, die drei Standorte in Heidhausen, Holsterhausen und im Nordviertel für jeweils 250 Asylbewerber zu etablieren, auf dem ehemaligen Kutel-Gelände entsteht zusätzlich eine Erstaufnahmeeinrichtung für immerhin 800 Personen, da bringt Paß ohne Not schon wieder einen weiteren Standort für rund 1000 Flüchtlinge ins Gespräch“, so Kufen. Wenn auch das Flughafen-Asyldorf umgesetzt werden soll, hätte Essen nach Ansicht Kufens im Vergleich mit anderen NRW-Städten sein Soll sogar übererfüllt. Wer derart aktionistisch agiere, „braucht sich über schwindende Akzeptanz in der Bevölkerung nicht zu wundern“. Es bringe nichts, im Wochenrhythmus über neue Standorte zu diskutieren. Darüber hinaus habe es der OB versäumt, seinen Vorstoß in Essen, aber auch in der Nachbarstadt Mülheim zu kommunizieren.
„Ohne Prüfung über den Mülheimer Kopf hinweg öffentlich herumschwadroniert“
Mülheim ist nicht nur wie Essen und das Land NRW Miteigentümer des Flughafens, dieser liegt auch zu zwei Dritteln auf Mülheimer Stadtgebiet. Und von dort kommt nun auch besonders scharfer Gegenwind. Es sei sehr ärgerlich, dass der Essener OB es nicht für nötig befunden habe, mit der betroffenen Nachbarstadt erst einmal über seine Idee zu reden. „Stattdessen hat Herr Paß ohne ernsthafte Prüfung über den Mülheimer Kopf hinweg öffentlich herumschwadroniert“, klagt der Mülheimer CDU-Oberbürgermeisterkandidat Werner Oesterwind. „Das hat nichts mit der vom Essener OB sonst viel beschworenen kommunalpartnerschaftlichen und interkommunalen Zusammenarbeit zu tun.“
Als „geradezu ungezogen“ empfindet es Oesterwind, dass Paß Essener Standorte wie die Messehallen für die Flüchtlingsunterbringung ausschließe, aber Standorte des Nachbarn Mülheim ins Spiel bringe. Unverständlich sei auch die Haltung des Landes NRW, das eine Prüfung von Paß’ Vorschlag zugesagt hat - ebenfalls ohne die Stadt Mülheim zu fragen. Das Land möge lieber in der Flüchtlingsfrage seine Hausaufgaben erledigen.