Essen. . Ein kleiner Teil der Studiengebühren (2007 bis 2011) floss in eine Stiftung, mit der noch heute Bedürftige unterstützt werden. Aufgaben werden mehr.

500 Euro pro Semester, später noch 480 Euro, mussten Männer und Frauen zahlen, die zwischen 2007 und 2011 studieren wollten. Studiengebühren waren stets der große politische und gesellschaftliche Zankapfel und sind vom Tisch, seit in Düsseldorf eine rot-grüne Koalition regiert.

In diesen vier Jahren kassierte die Uni Duisburg-Essen rund 75 Millionen Euro – 5,6 Millionen Euro davon flossen in eine Stiftung, die noch heute Gutes tut und weiter wachsen will. 120.000 Euro fallen jährlich an Zinsen an, die ausgegeben werden können. Und das jenseits der Frage, ob es irgendwann nochmal Studiengebühren geben wird in NRW.

"DEUS" wirbt für Spenden und Zustiftungen

„Die Uni Duisburg-Essen gründete als erste Uni in Deutschland eine Stiftung, die aus Studienbeiträgen finanziert wurde“, berichtet Isabell van Ackeren, die Prorektorin der Uni Duisburg-Essen, zuständig für Studium und Lehre. „Die Anträge auf Förderung, die die Stiftung erhalten, werden immer mehr.“

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Und so wirbt „DEUS“, so nennt sich die Stiftung („Duisburg-Essener Universitäts-Stiftung“), um weitere Spenden und Zustiftungen. „Die Stiftung unterstützt zum Beispiel Studierende, die wegen einer chronischen Krankheit lange ihr Studium unterbrechen müssen“, sagt van Ackeren. Derzeit würden 13 Studenten mit dem so genannten „Förderstipendium“ gestärkt – gezahlt wird maximal ein Jahr lang der Bafög-Höchstsatz von 670 Euro im Monat. Auch junge Mütter und Väter, die während ihrer Studienzeit Eltern werden, nicht immer mit Absicht und materiell abgesichert, kann über die Stiftung geholfen werden – mit einer „Säuglings-Erstausstattung“, 320 Euro ist sie wert. Seit Gründung der Stiftung wurden 272 Ausstattungen finanziert – Kostenpunkt: 76.840 Euro.

Steigende Zahl der Flüchtlinge

Doch es geht um weit mehr als Almosen: „Die Stiftung hat auch gute Ideen prämiert, die die Qualität der Lehre verbessern“, berichtet van Ackeren. Mit bis zu 15000 Euro unterstützt die Stiftung seit dem vergangenen Jahr Projekte, die Studenten den Alltag deutlich erleichtern – oder für einen besonderen Pfiff bei der Wissensvermittlung sorgen: Das waren zum Beispiel eine App in den Ingenieurs-Wissenschaften, die wie ein Quiz daherkam, oder eine Internet-Plattform in den Literaturwissenschaften, die die Diskussion über Bücher erleichterte, oder ein Mathe-Projekt, das Schüler aus Essener Schulen einlud, über den Tellerrand hinauszublicken.

Es ist auch die steigende Zahl der Flüchtlinge in Essen, die die Betätigungsfelder der Stiftung wachsen lassen könnte: „Allein den Förderunterrricht für Schüler mit Migrationshintergrund, den die Uni seit 40 Jahren erfolgreich betreibt, könnten wir massiv ausbauen“, schlägt van Ackeren vor. In dem vielfach ausgezeichneten und bundesweit oft nachgemachten Projekt helfen Lehramts-Studenten Schülern aus Essen beim Deutschlernen.