Machtkampf an der Spitze der Stiftung Zollverein entschieden
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Essen. . Im Ringen um die künftige Führungsspitze der Stiftung Zollverein gibt es eine überraschende Wende. Die Debatte um einen Neuanfang ist damit vorerst wieder auf Eis gelegt.
Wieder alles auf Anfang: Im Ringen um die künftige Führungsspitze der Stiftung Zollverein gibt es eine überraschende Wende. Die bislang für den Vorstandsposten gehandelte Milena Karabaic hat abgesagt. Nach Informationen der WAZ hat die 60-Jährige bereits vergangenen Freitag dem Stiftungsrat – in dem sie selbst Mitglied ist – mitgeteilt, dass sie für den Posten nicht mehr zur Verfügung steht.
Die wochenlang öffentlich geführte Personaldebatte hat Karabaic sicher geschadet. Möglicherweise war sie aber auch mit der zuletzt diskutierten Doppelspitze, die sie zusammen mit dem jetzigen Vorsitzenden Hermann Marth einnehmen sollte, nicht einverstanden. Eine schriftliche Anfrage der WAZ ließ sie am Mittwoch unbeantwortet.
Karabaic bleibt damit Dezernentin für Kultur und Umwelt beim Landschaftsverband Rheinland. Eigentlich sollte sie im Sommer zur Stiftung wechseln und dort Marth (63) ablösen. Dessen Vertrag läuft Ende Mai aus. Mit Marth sollte gleichzeitig auch Vorstandsmitglied Jolanta Nölle (56) gehen. Vor allem das federführende Landesministerium für Bauen, Wohnen und Stadtentwicklung wollte einen personellen Neuanfang auf Zollverein erreichen. Zudem ist bekannt, dass das Verhältnis zwischen dem Vorsitzenden des Stiftungsrates, Dietrich Goldmann, und Marth nicht das beste ist.
Für neue personelle Überlegungen bleibt kaum mehr Zeit
Allerdings weiß der 63-jährige Marth einflussreiche Fürsprecher auf seiner Seite. Unter anderem soll sich RAG-Stiftungschef Werner Müller für ihn stark gemacht haben. Der langjährige Chef der RAG-Immobiliensparte, Marth, trieb zuletzt die weitere bauliche Entwicklung auf dem Welterbe-Gelände voran. Allein bis 2020 werden auf Zollverein 150 Millionen Euro verbaut. Beispielsweise entstehen die neue Folkwang-Universität und die RAG-Zentrale. Marth jetzt mitten in diesem Prozess auszuwechseln, sehen manche als falschen Schritt. Zumal Karabaic als kulturorientiert gilt. „Zollverein muss erst einmal bebaut werden, bevor es bespielt werden kann“, hatte einer von Marths Befürwortern einst geäußert.
Um den Konflikt zu befrieden, war zuletzt ein Kompromiss im Gespräch. Es sollte eine zeitlich befristete Doppelspitze mit Marth und Karabaic geben und Marths Vertrag um zwei Jahre verlängert werden. Jolanta Nölle sollte aus dem Vorstand ausscheiden und die Abteilung Kunst und Kultur der Stiftung leiten. Doch nun könnte es darauf hinauslaufen, dass der Stiftungsrat sowohl den Vertrag von Marth und auch den von Nölle doch um zwei Jahre verlängert. Für neue personelle Überlegungen bleibt schließlich kaum mehr Zeit.
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