Essen. Eine Signalstörung an der Tunneleinfahrt Richtung Berliner Platz sorgte am Dienstag für zusätzlichen Frust bei den Fahrgästen der Evag.
Maria Bogdan (59) war richtig sauer. Schon um 12 Uhr hatte sie ihre Odyssee vom Frintroper Franziskushaus gestartet, um den Zug um 13.09 Uhr ab Hauptbahnhof zu erreichen. Zu spät, denn für die Strecke, für die man mit der Tram 105 normalerweise knapp 23 Minuten braucht, benötigte man am Dienstag rund eineinhalb Stunden. Kurz vor der Einfahrt in den Tunnel, hinter der Haltestelle ThyssenKrupp, wurde es Maria Bogdan langsam klar: Das klappt nicht. „Immer diese Evag“, ärgerte sie sich und drückte damit die aufgeheizte Stimmung in der ganzen Bahn aus.
Beschwerden hat die Essener Verkehrs AG (Evag) am Dienstag mehr als genug bekommen. Zwischen 12.30 Uhr und 16 Uhr staute sich der Schienenverkehr auf der Altendorfer Straße besonders lang. Eine Signalstörung in Höhe der Thyssen-Krupp-Zentrale machte die Tunneleinfahrt Richtung Berliner Platz zu einem zusätzlichen Nadelöhr: „Straßenbahnen der Linien 101, 103, 105 und 109 konnten nun nicht mehr automatisch einfahren“, erklärt Evag-Sprecher Jens Kloth. Stattdessen musste der Stellwerker den Fahrern die Einfahrt jeweils einzeln und auf Sicht erlauben – über analogen Funk und nach streng vorgeschriebenem Procedere. Der Evag-Mitarbeiter hat den Tunnel vom Hauptbahnhof aus mit Hilfe von Kameras im Blick.
Durch die Stellwerkstörung hatten die Bahnen „Verspätungen bis zu 20 Minuten“, so Kloth. Allerdings brachten die Verzögerungen auch andere Linien im Stadtgebiet aus dem Takt.
Evag fehlt Personal für engeren Takt
Oder vielleicht doch ein bisschen mehr? Dies wird schwer zu ermitteln sein, am Dienstag kam bei der Evag viel zusammen. Denn die Tram-Linien 103 (Borbeck) und 105 (Frintrop) können derzeit wegen den Verfüllarbeiten der Stadtwerke unter der Altendorfer Straße nur bis Helenstraße fahren. Danach sollen Busse die Fahrgäste aufnehmen. Den gewohnten Zehn-Minuten-Takt aber erhoffte man sich in den vergangenen beiden Tagen vergeblich. „Grundsätzlich bekommen wir das hin. Aber im Moment fehlt uns das Personal dafür“, erklärt Kloth.
Voraussichtlich bis Freitag, 11. September, so kündigt die Stadt an, ist man mit den Verfüllarbeiten fertig. Aber dafür muss alles glatt laufen. Verstärkt die Evag nicht die Busfrequenz, wird man auch weiter teilweise erheblich mehr Fahrtzeit mit der 103 und 105 einplanen müssen. So lange wie gestern mittag wird es sicher nicht mehr dauern. Doch davon hat Maria Bogdan leider auch nichts mehr.