Essen. Das Bistumsfest auf dem Essener Burgplatz stand im Zeichen der großen Veränderungen, die ab 2017 anstehen. Über 1000 Besucher schauten in die Zukunft.

Symbolischer kann eine Szene kaum stehen für die Veränderung im Ruhrbistum: Hölzchen für Hölzchen stapeln die Kinder ihre Türme, manche hoch, andere noch klein, einige schief und wieder andere symmetrisch. Der Tag des Bistums am Samstag auf dem Burgplatz stand ganz im Zeichen des Veränderungsprozesses zwischen Abbruch und Aufbruch, den die Katholiken derzeit gestalten.

„Wir möchten heute zeigen: So kann Kirche aussehen“, erläutert Markus Etscheid-Starns, Referent des Generalvikars und Mitorganisator des Bistums-Tags. Als Mitglied der Steuerungsgruppe hat er seit 2013 die jüngsten Entwicklungsschritte eng mitbegleitet und mit dafür gesorgt, dass das, zwischen 2011 und 2013 erarbeitete, Zukunftsbild vor Ort probiert wurde. Kirchenaustritte und Priestermangel zwingen zum Handeln. Nun wird es ernst, bis 2017 müssen die Gemeinden ihr Konzept auf den Tisch legen, einschließlich Finanzen. Schließungen drohen. Was kommt dann?

Mehr Dienstleistung, mehr Beteiligung und Ehrenamt, mehr Offenheit, mehr Individualität vor Ort, aber auch mehr Zentralismus: So kann man die 20 Arbeitsfelder zusammenfassen, die nun in Angriff genommen werden. So wird es in Essen u.a. einen zentralen und unabhängigen Hochzeitsservice geben oder eine neue Kontaktstelle für Bürger am Dom.

Begrüßungsdienst in Burgaltendorf

Damit sich aber auch die mehr als 1000 Besucher aus dem ganzen Bistum an ihrem Tag ein konkretes Bild von der Zukunft machen konnten, fanden sie besonders gelungene Projekte beim Bühnenprogramm und drumherum.

Wie die Damen aus der Gemeinde Herz-Jesu in Burgaltendorf. „Seit 2008 haben wir einen Begrüßungsdienst eingerichtet. Wir stehen an den Eingängen, überreichen ein Gesangbuch und wünschen einen schönen Sonntag“, berichtet Gisela Schwolow. „Für Alleinstehende ist es oft das erste Wort, das sie an diesem Tag sprechen“, ergänzt Waltraud Winhöfer. Ihr Beispiel soll weiter Schule machen. Positiv sei die Stimmung in Burgaltendorf, ein „mulmiges Gefühl“, was die Zukunft angeht, habe man aber doch. Bei vielen anderen befragten Besuchern stand zwischen den Zeilen ebenfalls die Angst vor dem Abbruch. Dennoch Lust auf Aufbruch wollte Petra Rath, Jugendreferentin bei „Crossroads“, der gemeindeübergreifenden Jugendarbeit im Bistum, vermitteln. Sie und ihr Team verteilten Fragebögen, die Talente herausfinden sollten, und druckte die dann in Begriffen wie „Baumeister“ auf Jute-Taschen. „Wenn wir uns nicht verändern, werden wir ein kleiner und elitärer Kreis. Man muss mit der Trauer um Verlust umgehen, aber manchmal muss eine alte Eiche weichen, damit drei junge nachwachsen können“, sagt sie.

Nicht weichen werden sicher die ehrenamtlichen Seniorinnen von St. Joseph in Steele-Horst. „Wir tun das Unsere, das Andere sollen die Anderen machen“, stellt Agnes Störmann (70) fest. Menschen, die wie sie lange in der Gemeinde verwurzelt sind, wird man nun mitnehmen müssen. Damit nicht drei alte Eichen weichen, und nur eine junge nachwächst.