Essen. . Der Essener Sportbund hat Sparvorschläge für den Sport zerlegt. Essens Oberbürgermeister Reinhard Paß warnt: Nur „Dagegen sein“ sei unverantwortlich.

In der aktuellen Diskussion um Einsparungen in Millionenhöhe im Essener Sport steuert Oberbürgermeister Reinhard Paß (SPD) auf einen offenen Konflikt mit dem Rat der Stadt und damit auch mit der SPD-Fraktion zu. Noch vor Beginn der Sitzung des Sportausschusses am Mittwoch hatte Paß in einer öffentlichen Stellungnahme um einen breiten Konsens im Umgang mit den Sparvorschlägen der Gemeindeprüfungsanstalt (GPA) geworben. „Nur ‘Dagegen zu sein’“ sei unverantwortlich betonte Paß und ließ wissen: „Ich werde mich nicht hinstellen und den Bürgerinnen und Bürgern unserer Stadt Dinge versprechen, die hinterher nicht einzuhalten sind.“ Gleichwohl stellt sich auch der OB nicht vorbehaltlos hinter die Sparvorschläge. Eine „exorbitante Erhöhung“ der Sportstättennutzungsgebühr halte er für nicht umsetzbar.

Aus Sicht des Essener Sportbundes (Espo) ist es allein damit nicht getan. Espo-Geschäftsführer Wolfgang Rohrberg zerlegte das Gutachten in der Ausschusssitzung in seine Einzelteile und warf den Autoren handwerkliche Fehler vor. Den OB forderte Rohrberg auf, bei der Regierungspräsidentin vorstellig zu werden und das von der GPA vorgelegte Zahlenwerk ebenfalls in Frage zu stellen. Denn Einsparungen in Höhe von 15 Millionen Euro bis zum Jahr 2019 seien schlichtweg illusorisch.

Platzwarte könnten früher Feierabend machen

Aus Sicht des Espo gilt dies auch für die geforderte Erhöhung der Instandhaltungsrücklage in Höhe von 4,7 Millionen Euro pro Jahr. Zu leisten sei dies nur, wenn der Sport stärker finanziell von der Erhöhung der Grundsteuer B profitiere als bisher.

Dem Ruf nach Einsparungen will sich der Espo nicht verschließen. Das gilt für die Erhöhung der Eintrittspreise für die Schwimmbäder wie auch für den Personaleinsatz auf städtischen Sportanlagen. Die Platzwarte könnten laut Rohrberg am späten Nachmittag Feierabend machen, so dass die Vereine die Schlüsselgewalt übernehmen und die Anlagen länger öffnen.

Ideenwettbewerb zur Gestaltung des Grugabades

In der Politik weckte Rohrberg Zweifel ob der Qualität des Gutachtens. Ratsherr Ingo Vogel (SPD) sprach von einem „künstlich konstruierten“ Defizit.

Gleichwohl stimmte der Ausschuss mit Mehrheit von SPD, CDU, und FDP dafür, einen Ideenwettbewerb zur Gestaltung des Grugabades ins Leben zu rufen. Die Gemeindeprüfungsanstalt hatte eine Schließung des Freibades ins Spiel gebracht. Dass es dazu nicht kommen wird, ist politischer Konsens. Angesichts der Spardebatte wertete der Espo bereits einen Ideenwettbewerb als falsches Signal an die Kommunalaufsicht.