Essen. . Stadt überprüft die Konstruktion der Decken und sichert, falls nötig, die Plattenbefestigung. So lange bleiben die Turnhallen geschlossen.
Man kann das wieder für übertriebenen Sicherheits-Aktionismus halten – bloß: Wenn was passiert, will niemand dran Schuld sein. Und alle werden sagen, man wusste es vorher.
Natürlich kann sich niemand in der Essener Schullandschaft daran erinnern, dass einem Schüler oder Lehrer mal sprichwörtlich die Decke auf den Kopf gefallen ist, zumindest nicht in einer der städtischen Turnhallen, und trotzdem: Die Stadt kontrolliert derzeit 36 solcher Gebäude, ob die Deckenplatten vor Jahren und Jahrzehnten vorschriftsmäßig montiert wurden. Das alles war schon in der letzten Woche bekannt – bloß: Dass die Stadt für den Check die Hallen in dieser Woche komplett dicht lässt – das teilte die Verwaltung am Montag doch einigermaßen überraschend mit.
Mannschaften stehen vor geschlossenen Türen
Und so stehen jetzt ungezählte Mannschaften von Sportvereinen vor verschlossenen Türen, Hausmeister wissen von nichts, und Schulleitungen improvisieren: „Bei uns fiel heute Sport und gestern schon die Sport-AG in der Ganztagsbetreuung aus“, berichtet Anke Seifert, Leiterin der Ardey-Grundschule in Rellinghausen. Jürgen Häckert, Leiter der Helene-Lange-Realschule in Steele, berichtet, dass der Sport für alle 24 Klassen der Schule ausfalle, außerdem neun bis zehn Vereine betroffen seien, „da kommt schon eine erhebliche Summe zusammen.“
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Ingo Penkwitt, Leiter der städtischen Immobilienwirtschaft, rechtfertigt den Schritt seines Hauses, die Turnhallen während des Kontrollzeitraums komplett zu schließen: „Dann werden wir mit der gesamten Aktion viel schneller fertig. Unsere Teams schaffen fünf bis zehn Hallen pro Tag, und nach der Kontrolle kann wieder geöffnet werden.“
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Hallen mit falsch gehämmerten Nägeln gefunden
In Bochum war es ja so: Dort war in einer Halle ein Stück Decke runtergekommen, zum Glück während der Ferien, und die Stadt ließ dort vorsorglich fast 40 Hallen sperren. Ursache: Falsch montierte Nägel, vor Jahrzehnten kerzengerade, also senkrecht von unten nach oben in die Decke gejagt. Dass die Schwerkraft da nach langer Zeit ihren Tribut fordern kann und die schweren Holzfaserplatten mit den Nägeln nach unten stürzen – nun ja, das versteht sogar ein Laie. Denn eigentlich, lernen wir in diesen Tagen, gehören Nägel bei solchen Konstruktionen laut Vorschrift diagonal ins Holz gehämmert, über Kreuz.
Bochum also kontrollierte und fand viele Hallen mit falsch gehämmerten Nägeln, und so fing auch Essen an zu überprüfen und das Land forderte das plötzlich auch.
Ergebnis bis jetzt: Fünf der Essener Hallen haben auch senkrechte Nägel, müssen also ausgebessert werden, heute nutzt man dafür Schrauben, „die Nachrüstung dauert höchstens einen halben bis zwei Tage“, verspricht die Immobilienwirtschaft den betroffenen Schulen. Spätestens Montag sollen alle Hallen wieder geöffnet haben.