Essen. . Das Alfried-Krupp-Krankenhaus in Essen setzt auf besondere Therapie bei Krebserkrankungen im Bauchraum: Eine Spülung mit einer Chemotherapie-Lösung.
Mit einer wiederentdeckten Behandlungsmethode werden im Alfried-Krupp-Krankenhaus seit kurzem Krebserkrankungen im Bauchraum bekämpft. Die Therapie-Ergebnisse bei den ersten Patienten machen Hoffnung.
Weihnachten 2014 wird Karin Schaffner in besonderer Erinnerung bleiben. Nicht, weil es ein heimeliges Fest war. Die 47-Jährige klagte über Magenprobleme, Schluckbeschwerden, Schlafstörungen. Sie ließ sich im Alfried-Krupp-Krankenhaus untersuchen und erhielt die niederschmetternde Diagnose: Fortgeschrittener Magenkrebs mit einer erheblichen Ausbreitung der Tumorzellen.
Bei der gängigen Behandlung per Chemotherapie samt erheblichen Nebenwirkungen „hätte Frau Schaffner wahrscheinlich noch zwei Jahre leben können“, so die Prognose von Prof. Marco Niedergethmann, Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie im Alfried-Krupp-Krankenhaus. Da die Velberterin notwendige Rahmenbedingungen erfüllte, konnte sie in Rüttenscheid nach der Chemotherapie mit einer weitergehenden Methode behandelt werden: Einer Kombitherapie aus zytoreduktiver Chirurgie samt Hipec-Behandlung.
"Ich wollte nicht aufgeben und habe gekämpft"
In dem Verfahren, bei dem Chirurgen und Onkologen zusammenarbeiten, werden mit einer aufwendigen Operation befallene Organe im Bauchraum, wie Abschnitte des Magens oder des Dickdarms, entfernt. Anschließend werden Tumorreste mit einer Bauchraumspülung bekämpft. Dabei wird eine 42 Grad warme Chemotherapie-Lösung per Infusion über Drainagen in den Körper gepumpt. Bei Karin Schaffner dauerte die Gesamt-Operation acht Stunden. „Als ich danach wach wurde, war ich müde, fühlte mich aber auch irgendwie besser“, erinnert sich die 47-Jährige. 16 Tage später durfte sie die Klinik verlassen.
„Ihre Prognose ist im Moment gut. Krebs ist nicht mehr nachweisbar“, sagt Prof. Marco Niedergethmann. Er hat die Methode, die in den 1980er-Jahren erstmals beschrieben wurde, nach Personal-Schulungen gerade im Alfried-Krupp-Krankenhaus eingeführt. Karin Schaffner ist seine zweite Patienten. „Sie hat die wichtigen Voraussetzungen mitgebracht: Sie war körperlich robust und hat die Behandlungen gut weggesteckt“, erklärt Dr. Heike Knipp aus der Abteilung für Internistische Onkologie. „Ich wollte nicht aufgeben und habe gekämpft“, sagt Karin Schaffner. Das hat sich gelohnt.