Essen. . Die Arbeitsagentur weist zu Beginn des Ausbildungsjahres darauf hin, dass Zahnärzte, Einzelhändler und Pflegeheime noch Nachwuchs suchen.

Ausbildungssuche auf den letzten Drücker: Zu Beginn vieler Ausbildungen sind auch in diesem Jahr noch hunderte Lehrstellen in Essen unbesetzt. Wie die Arbeitsagentur jetzt mitteilte, gab es Ende Juli noch 909 offene Ausbildungsplätze. Vor allem Pflegeeinrichtungen, Zahnärzte und Einzelhändler suchen zurzeit noch Nachwuchs (siehe Tabelle). In diesen Branchen sind bei der Arbeitsagentur besonders viele freie Stellen gemeldet. Das neue Ausbildungsjahr hat in vielen Betrieben am gestrigen Montag begonnen.

Gleichzeitig haben 880 Jugendliche derzeit noch keinen Lehrvertrag in der Tasche. „Wir sind zwar schon auf der Zielgeraden, aber es gibt auch jetzt noch Möglichkeiten für junge Menschen, wenn sie flexibel sind und sich auch abseits der zehn beliebtesten Berufe oder in einem verwandten Berufsfeld bewerben“, sagte Klaus Peters, Leiter der Agentur für Arbeit Essen. Jugendliche, die auf der Suche sind, sollten sich daher dringend über Ausbildungsalternativen informieren, appelliert Peters.

Besetzte Lehrstellen werden wieder frei

Gleichzeitig dürften in den kommenden Tagen auch schon besetzt geglaubte Lehrstellen wieder frei werden. Denn einige Jugendliche ließen sich bis zuletzt mehrere Optionen offen, so die Arbeitsagentur. Unternehmen sind dann meist sehr überrascht, wenn der vermeintlich neue Auszubildende in letzter Minute doch absagt oder einfach am ersten Ausbildungstag nicht erscheint. Die Arbeitsagentur versucht, für solche Lehrstellen noch passende Bewerbern zu finden. „Arbeitgeber sollten sich in diesem Fall umgehend an den Arbeitgeber-Service wenden“, so Peters.

Allerdings werden auch am Ende des diesjährigen Ausbildungsjahres Ende September wieder Dutzende Lehrstellen frei bleiben, weil Betriebe doch nicht den geeigneten Azubi gefunden haben oder weil die Jugendlichen lieber ein Jahr überbrücken, um im nächsten Jahr vielleicht ihren Wunschberuf zu bekommen.

Vier Prozent weniger Bewerber

Die Bereitschaft der Betriebe, Lehrlinge auszubilden, hat sich in diesem Jahr wieder leicht gebessert. Nur in den gewerblich-technischen Berufen stellte die Industrie- und Handelskammer zuletzt fest, dass sich die Unternehmen weiterhin zurückhalten. Besonders der Einzelhandel sticht in diesem Jahr heraus. Bei der IHK waren Ende Juni 72 Ausbildungsverträge mehr abgeschlossen worden als im vergangenen Jahr zu diesem Zeitpunkt. 28 Ausbildungsplätze gibt es auch jetzt noch im Stellenangebot der Arbeitsagentur.

Ihr wurden bis Ende Juli von Essener Unternehmen insgesamt 3290 Ausbildungsstellen gemeldet und somit etwa genauso viele wie 2014. Rein rechnerisch reichte das Angebot an Ausbildungsplätzen aber wieder nicht aus. Denn insgesamt suchten seit Beginn des Ausbildungsjahres 3513 junge Frauen und Männer einen Ausbildungsplatz über die Berufsberatung der Arbeitsagentur. Dennoch ist die Lage am Ausbildungsmarkt dieses Jahr etwas besser, denn es gab vier Prozent weniger Bewerber als im vergangenen Jahr.