Essen. . OB Paß hat eine DGB-Fragestunde mit den OB-Kandidaten abgesagt. Gewerkschaftsbund betrachtet Absage als Affront.
Oberbürgermeister Reinhard Paß (SPD) hat dem DGB Essen für eine geplante Diskussionsveranstaltung vor der OB-Wahl am 13. September als einziger Kandidat einen Korb gegeben und die von den Gewerkschaftern erbetene Teilnahme abgesagt. Das bestätigte DGB-Organisationssekretär Klaus Waschulewski am Donnerstag auf Anfrage der WAZ.
„Das Büro von Herrn Paß hat uns mitgeteilt, dass er andere Termine wahrnehme“, sagte Waschulewski, der durchblicken ließ, dass man dies im Gewerkschaftshaus als Affront betrachtet. „Wir hatten ihn schon sehr frühzeitig im Mai eingeladen“, sagt Waschulewski. An einer Kurzfristigkeit der Anfrage könne es also nicht gelegen haben.
OB Paß will sich so wenig wie möglich mit Mitbewerbern zeigen
Paß hat sich Zu- oder Absage erst eine ganze Weile offengehalten, nach erneuter Nachfrage dann aber endgültig abgelehnt. Der OB bleibt damit seiner Linie treu, mit seinen Mitbewerbern, besonders mit CDU-Kandidat Thomas Kufen, so wenig wie möglich zusammenzutreffen. Ihn umtreibt nach eigenen Angaben die Sorge, diese durch seine Anwesenheit aufzuwerten und bekannt zu machen.
„Die Veranstaltung findet aber auf jeden Fall statt und ist auch öffentlich“, betonte der DGB-Sekretär. Kufen wird am 25. August, 18 Uhr im DGB-Haus an der Teichstraße den Gewerkschaftern Rede und Antwort stehen, ebenso die OB-Kandidaten Gönül Eglence (Grüne) und Wolfgang Freye (Linke). Schwerpunktmäßig soll es um sozial- und arbeitsmarktpolitische Themen gehen, Fragen des Publikums seien ausdrücklich erwünscht.
Paß bleibt auch Podiumsdiskussion beim CSD fern
DemokratieFreye geht hart mit dem OB ins Gericht: „Eine solche Verweigerung ist gerade für einen amtierenden Oberbürgermeister nicht nachvollziehbar.“ Die Begründung, er wolle Kufen keine Plattform bieten, sei fadenscheinig. „Darum geht es bei den Einladungen doch gar nicht.“ Paß habe offenbar kein Interesse, mit gesellschaftlichen Gruppen zu debattieren. Aus Zorn über die OB-Weigerung hat Essens DGB-Chef Dieter Hillebrand dem Vernehmen nach sogar erwogen, am 25. August einen Papp-Kameraden auf die Bühne im DGB-Haus zu stellen.
Beim Christopher Street Day (CSD) am Samstag in der City will der OB zwar mitlaufen. Anders als die WAZ irrtümlich schrieb, bleibt er der Podiumsdiskussion mit anderen Kandidaten aber auch hier fern.