Mülheim/Essen. . Netztechnik Schiffmann GmbH verlagert den Sitz: kürzere Wege zu RWE und Thyssen-Krupp. In Mülheim bleibt eine Zweigstelle mit rund zehn Mitarbeitern.
Gerald Schiffmann gründete vor 25 Jahren in Mülheim ein Unternehmen, die Netztechnik Schiffmann GmbH. Nun aber zieht es den 47-jährigen Geschäftsmann vom Standort Am Bühlsbach in die Nachbarstadt Essen – weil hier die größten Kunden sitzen. „Doch keine Sorge“, sagt Schiffmann, man bleibe auch in Saarn vertreten.
Zu Schiffmanns wichtigsten Auftraggebern zählen Thyssen-Krupp und RWE. Für beide Konzerne liefert die Netztechnik Schiffmann u.a. die gesamte Mobilfunk-Hardware. Das summiert sich auf Zehntausende Handys, um deren Auslieferung, Betrieb und Wartung sich Schiffmann mit seinen 30 Mitarbeitern kümmert. Vom Stahlkonzern erhielt er dafür jetzt einen Exklusivvertrag für 17 Länder, in denen Thyssen-Krupp tätig ist. Bei RWE ist er auch mit Telefonanlagen und Fahrzeugnavigation im Geschäft. Grund genug, künftig auch in der Nähe der Kunden zu sitzen, denn schneller Service ist Schiffmanns Wettbewerbsvorteil.
Produktwelt auf fünf Etagen
Den Turm des Energie-Riesen RWE kann der Unternehmer künftig aus der Nähe sehen. Er hat sich ein Bürogebäude an der Zindelstraße gekauft. Bislang ist dort ein Digital Center untergebracht, ein Copy-Shop. Und dieser Laden werde auch bleiben, „weil er unser Geschäft ergänzt“, sagt Schiffmann. Das Gebäude, Baujahr 1978, wolle er allerdings zum „Technik-Erlebnishaus“ umbauen.
In den fünf Etagen will Schiffmann seine Produktwelt präsentieren. Dazu zählt nicht nur Telefontechnik. Es geht auch um Themen wie intelligente Haussteuerung (Smart Home), Zugangskontrollsysteme oder moderne Videokonferenztechnik. Alles in allem investiert Schiffmann 250.000 Euro in das Haus. Seinen neuen Hauptsitz bezieht das Unternehmen im August, September. Mülheim wird zur Zweigstelle. Etwa zehn der 30 Mitarbeiter bleiben in Saarn. Verkauf und Beratung werde es dort aber auch weiter geben, zudem Service.
Keine Entscheidung gegen den Wirtschaftsstandort Mülheim
Schiffmann hat sich nicht gegen den Wirtschaftsstandort Mülheim entschieden, „den halte ich nämlich nach wie vor für total sexy, für wirklich gut und effektiv“. Doch „extremes Unternehmenswachstum mit allein zehn Neueinstellungen in 2015“ habe eine rasche Entscheidung für das „ideale“ Gebäude in Essen mit rund 750 qm notwendig gemacht. Aber auch in Saarn stocke man auf: um eine Etage, und damit von 250 auf 350 qm.
Schiffmann bezeichnet sich als Pionier. Er war am Ball, als es nach der Liberalisierung des Telekommunikations- und Mobilfunkmarktes 1990 darum ging, Firmen mit neuer Telekommunikationstechnik auszustatten. Als Student war er in die USA gereist, hatte im Silicon Valley Schnurlos-Telefone gesehen, die kleiner waren und länger hielten, als alles, was er kannte. Er packte seine Koffer voll damit – das war der Start vor 25 Jahren.