Hinter den Kulissen der Hauptwache der Feuerwehr Essen
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Essen. Leitstelle, Brandsimulationsanlage und Drehleiterwagen: Die Teilnehmer der Aktion „WAZ öffnet Pforten“ besuchten die Hauptwache der Essener Feuerwehr.
„Achtung. Anlage in Betrieb – Lebensgefahr“, warnt ein Schild an der Treppe zur Brandsimulationsanlage. Das hält die Besucher der Feuerwehr-Hauptwache an der Eisernen Hand nicht davon ab, die Stufen nach oben zu steigen. Bei der WAZ-Führung ist die Tür zu dieser Übungsanlage nur eine, die Mike Filzen den Lesern öffnet. Und da in dem Raum mit dem brennenden Bett extreme Temperaturen herrschen, bleiben Türen und Fenster geöffnet, während die Gäste staunen, wie die Flammen sich blitzschnell über die Matratze ausbreiten.
„Wahnsinn“, entfährt es Petra Kosa, als sie die enorme Hitze spürt, obwohl sie in der Tür steht und zeitweise den Rat befolgt, sich hinzuhocken, da die Temperatur unten deutlich erträglicher ist. Wenn die Feuerwehrleute beim inszenierten Betten- oder Küchenbrand in diesem geschlossenen Raum üben, „herrschen bis zu 650 Grad Celsius“, erklärt Filzen und auch, dass die dafür notwendige Schutzkleidung samt Ausrüstung 30 Kilo wiegt. Eine Nebelmaschine nimmt ihnen zudem die Sicht, damit das Training möglichst real ist.
Besuch bei der Feuerwehr
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Für den Ernstfall sind in jeder 24-Stunden-Schicht 140 Feuerwehrleute einsatzbereit, die von den freiwilligen Kräften unterstützt werden. Insgesamt arbeiten rund 700 Kräfte bei der Berufsfeuerwehr – darunter fünf Frauen, sagt Filzen. Hinzu kommen etwa 500 freiwillige Feuerwehrleute.
Drehleiterwagen "ist ja ein Riesenfahrzeug"
Gesteuert werden alle Einsätze (rd. 135.000 jährlich) in der Leitstelle, dem Herzstück der Wache, sagt Filzen und öffnet die nächste Tür, hinter der jeder Essener landet, der die 112 wählt. Von hier aus werden der komplette Rettungsdienst und Krankentransport organisiert. Oberbrandmeister Jan Kuhlmann sitzt auf einem der zwölf Plätze mit den vielen Monitoren, die Stadtplan oder Einsatzort der Wagen zeigen, als ihm ein Anrufer „Kaminbrand in Steele“ meldet. Bis zu 350 Notrufe gehen täglich in der Leitstelle ein, doch nicht jeder löst einen Einsatz aus, erklärt Filzen, während Kuhlmann einen Löschzug nach Steele schickt. Ein Anwohner hat Papier im Kamin verbrennen wollen, doch der war verstopft und so verrauchte beim Nachbarn die Wohnung, lautet nur wenige Minuten später die Rückmeldung der Feuerwehrleute vor Ort. „Ein Kaminbrand kann wegen des tödlichen Kohlenmonoxids gefährlich werden“, sagt Filzen, bevor er die Leser einen Raum weiter führt. Darin ein riesiger Holztisch mit 22 Stühlen: „Hier tagt der Stab, wenn wir zum Beispiel Bomben entschärfen müssen.“
Im Hof der Wache geht es für die Besucher schließlich hoch hinaus: im Korb des Drehleiterwagens, der eine Rettungshöhe von 23 Metern erreicht. Und von dem aus sie an diesem Tag bis zur Schalke Arena schauen können. Der jüngste Teilnehmer Thies (3) genießt aber nicht nur die Aussicht, denn er sitzt auch am Steuer und kommentiert seinen ersten Einsatz: „Das ist ja ein Riesenfahrzeug.“
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