Essen. Die Trimet ist eine Fabrik der Superlative: Das stellten auch die WAZ-Leser bei ihrem Besuch in dem Aluminium-Werk in Bergeborbeck fest.

Die Besuchergruppe in den Trimet-Kitteln verliert sich wie ein kleiner roter Punkt in der riesigen Halle. Links und rechts reihen sich 120 Schmelzöfen aneinander, in denen das 950 Grad heiße Aluminium brodelt. Drei Hallen, jeweils 700 Meter lang – fast zwei Mal könnte man den Berliner Fernsehturm in jede hineinlegen.

In der Alu-Hütte Trimet in Bergeborbeck gibt es viele solcher Superlative. Der Schornstein beispielsweise, der hellblau in den Himmel am Stadthafen ragt, ist 185 Meter hoch und überragt somit den Kölner Dom um über 25 Meter. Oder: Das Unternehmen braucht so viel Strom im Jahr, wie die gesamte Stadt Essen. Oder: Trimet mit zusammen 2900 Mitarbeitern an acht Standorten ist heute der größte Aluminiumproduzent in Mitteleuropa.

Rettung durch Düsseldorfer Mittelständler

Berthold Kaminski und dessen Cousin Günter Blank, die mit 28 anderen WAZ-Lesern die Aluhütte jetzt besuchen konnten, sind angesichts solcher Zahlen beeindruckt. „Diese Hallen, das ist schon gigantisch“, meint der 71-jährige Berthold Kaminski und lässt den Blick durch die Weite des Raumes schweifen. Er selbst war 45 Jahre in der Krupp-Maschinenfabrik als Maschinenschlosser tätig. Günter Blank fügt anerkennend und auch ein bisschen überrascht hinzu: „Dass es so eine große Firma in Essen noch gibt.“

Es hätte in der Tat auch anders kommen können. Vor 21 Jahren stand das Unternehmen vor dem Aus. Der Konzern Alusuisse wollte die Hütte schließen. Doch der Düsseldorfer Mittelständler Heinz-Peter Schlüter kaufte sie den Schweizern ab und rettete so die Aluminium-Produktion, die heute allein in Essen 750 Mitarbeitern Lohn und Brot sichert.

Neue Gießerei-Anlage für zehn Millionen Euro

Kurt Ehrke hat damals die turbulenten Zeiten, als Schlüter mit seiner Trimet einstieg, hautnah miterlebt. Ehrke, heute 71 Jahre alt, kam 1994 ins Unternehmen und war bis 2009 dessen Vorstandsvorsitzender, bis er mit 65 Jahren in den Ruhestand ging. Den WAZ-Lesern stellt er sich an diesem Nachmittag als neuer Werkleiter vor. Drei Wochen zuvor hatte ihn die Trimet aus dem (Un)-Ruhestand geholt, weil der bisherige Werkleiter das Unternehmen verlassen hat und so schnell kein Ersatz gefunden worden war. „Ich hoffe allerdings, dass ich Ende des Jahres wieder zu Hause bin“, kündigt Ehrke an, der auch beim Fußball-Viertligisten Rot-Weiss Essen an der Spitze des Aufsichtsrates steht.

Eine Fabrik der Superlative

1/36

250.000 Tonnen Aluminium produziert die Hütte im Jahr. Das Metall wird zu Walzbarren, Pressbolzen oder zu Masseln gegossen. Die Kunden fertigen daraus dünnste Folien, aber auch ganze Fahrzeugkarossen.

Ein Teil der Gießerei ist derzeit Baustelle und kündet von der nächsten Großinvestition: Für zehn Millionen Euro errichtet Trimet derzeit eine neue Gießerei-Anlage, die den Ausstoß pro Jahr um 60.000 Tonnen erhöhen wird und die rund 15 neue Arbeitsplätze bringt. Als Werkleiter wird Ehrke diese noch im Herbst in Betrieb nehmen können.