Essen. Stephan Klasen hat in seinem Fahrradladen in Kupferdreh mehr als 50 Opel-Fahrräder ausgestellt. Anfang August organisiert er die Nostalgietour.

Wer durchmisst die 628 Kilometer zwischen Wien und Berlin schneller: der galoppierende Reiter oder der strampelnde Radfahrer? Eine packende Frage, auf die sie anno 1893 eine Antwort suchen. Es ist ein Kräftemessen zwischen Kreatur und Maschine, mit dem die Geburtsstunde eines Radrennklassikers jener Tage schlägt. Gut 120 Jahre später hat der Essener Ex-Radprofi Stephan Klasen (44) dieses Nostalgie-Spektakel wiederbelebt.

Vom 8. bis 16. August begibt sich „Stepp“, wie Freunde ihn nennen, auf historische Tour. „Wir sind zehn Fahrer und werden 6000 Höhenmeter bewältigen“, sagt er, „die 140 Kilometer lange Königsetappe vor Prag allein hat 1500 Höhenmeter.“ Unterm Hintern wird der Essener ein historisches Prachtexemplar haben: ein Original Opel-Fahrrad, Baujahr 1912, schwarzer Rahmen, Lenker mit Buchenholzgriffen, solider Ledersattel, Rücktrittbremse und schwere Bronzeklingel.

Museumsreife Werkstatt

In seinem Kupferdreher Radladen, der „Bergetappe“, hat Klasen ein charmantes Opel-Fahrradmuseum aufgebaut. Eines, das Rad-Nostalgiker und -Sammler aus aller Welt anlockt – und verführt. „Manche verbringen hier den ganzen Tag und können sich nicht satt sehen.“

Auf dem Opel-Rad von Wien nach Berlin

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Die "Schätze" von Ex-Radprofi Stephan Klasen (44). Fahrräder aus dem Hause Opel, die in seinem Fahrradladen in Kupferdreh zu bestaunen sind.Mit einem Rad von 1912 macht er sich im August auf den Weg von Wien nach Berlin. © Funke Foto Services
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Die "Schätze" von Ex-Radprofi Stephan Klasen (44). Fahrräder aus dem Hause Opel, die in seinem Fahrradladen in Kupferdreh zu bestaunen sind.Mit einem Rad von 1912 macht er sich im August auf den Weg von Wien nach Berlin. © Funke Foto Services
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Die "Schätze" von Ex-Radprofi Stephan Klasen (44). Fahrräder aus dem Hause Opel, die in seinem Fahrradladen in Kupferdreh zu bestaunen sind.Mit einem Rad von 1912 macht er sich im August auf den Weg von Wien nach Berlin. © Funke Foto Services
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Die "Schätze" von Ex-Radprofi Stephan Klasen (44). Fahrräder aus dem Hause Opel, die in seinem Fahrradladen in Kupferdreh zu bestaunen sind.Mit einem Rad von 1912 macht er sich im August auf den Weg von Wien nach Berlin. © Funke Foto Services
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Die "Schätze" von Ex-Radprofi Stephan Klasen (44). Fahrräder aus dem Hause Opel, die in seinem Fahrradladen in Kupferdreh zu bestaunen sind.Mit einem Rad von 1912 macht er sich im August auf den Weg von Wien nach Berlin. © Funke Foto Services
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Die "Schätze" von Ex-Radprofi Stephan Klasen (44). Fahrräder aus dem Hause Opel, die in seinem Fahrradladen in Kupferdreh zu bestaunen sind.Mit einem Rad von 1912 macht er sich im August auf den Weg von Wien nach Berlin. © Funke Foto Services
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Die "Schätze" von Ex-Radprofi Stephan Klasen (44). Fahrräder aus dem Hause Opel, die in seinem Fahrradladen in Kupferdreh zu bestaunen sind.Mit einem Rad von 1912 macht er sich im August auf den Weg von Wien nach Berlin. © Funke Foto Services
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Die "Schätze" von Ex-Radprofi Stephan Klasen (44). Fahrräder aus dem Hause Opel, die in seinem Fahrradladen in Kupferdreh zu bestaunen sind.Mit einem Rad von 1912 macht er sich im August auf den Weg von Wien nach Berlin. © Funke Foto Services
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Die "Schätze" von Ex-Radprofi Stephan Klasen (44). Fahrräder aus dem Hause Opel, die in seinem Fahrradladen in Kupferdreh zu bestaunen sind.Mit einem Rad von 1912 macht er sich im August auf den Weg von Wien nach Berlin. © Funke Foto Services
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Die "Schätze" von Ex-Radprofi Stephan Klasen (44). Fahrräder aus dem Hause Opel, die in seinem Fahrradladen in Kupferdreh zu bestaunen sind.Mit einem Rad von 1912 macht er sich im August auf den Weg von Wien nach Berlin. © Funke Foto Services
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Die "Schätze" von Ex-Radprofi Stephan Klasen (44). Fahrräder aus dem Hause Opel, die in seinem Fahrradladen in Kupferdreh zu bestaunen sind.Mit einem Rad von 1912 macht er sich im August auf den Weg von Wien nach Berlin. © Funke Foto Services
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Die "Schätze" von Ex-Radprofi Stephan Klasen (44). Fahrräder aus dem Hause Opel, die in seinem Fahrradladen in Kupferdreh zu bestaunen sind.Mit einem Rad von 1912 macht er sich im August auf den Weg von Wien nach Berlin. © Funke Foto Services
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Die "Schätze" von Ex-Radprofi Stephan Klasen (44). Fahrräder aus dem Hause Opel, die in seinem Fahrradladen in Kupferdreh zu bestaunen sind.Mit einem Rad von 1912 macht er sich im August auf den Weg von Wien nach Berlin. © Funke Foto Services
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Die "Schätze" von Ex-Radprofi Stephan Klasen (44). Fahrräder aus dem Hause Opel, die in seinem Fahrradladen in Kupferdreh zu bestaunen sind.Mit einem Rad von 1912 macht er sich im August auf den Weg von Wien nach Berlin. © Funke Foto Services
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Unten, genau dort, wo das ehemalige „Glückauf“-Theater im großen Saal einst Kinofilme über die Leinwand flimmern ließ, hat Stephan Klasen mit viel Liebe zum Detail eine museumsreife Werkstatt eingerichtet: mit alten Schraubenschlüsseln und Emailleschildern, Reklameplakaten und Siegerfotos, mit Ventilen, Schläuchen und Original-Alu-Trinkflaschen. An den Wänden und überall im Saal lassen mehr als 50 Original-Velos mit der mythischen Marke Opel den Besucher in eine ferne Epoche eintauchen: in eine rauschhafte Zeit voller Faszination für Technik, Geschwindigkeit und Fortbewegung.

Mehr Modelle als im Opel-Museum

Klasens Zweirad-Besessenheit fängt an, als sie den Dreijährigen zum ersten Mal in den Sattel heben und dem Elfjährigen einen Fahrrad-Werkzeugkasten schenken. „Ich habe Fahrradmechaniker von der Pike auf gelernt.“ Später gewinnt der Amateur-Rennfahrer Pokale, Medaillen und Deutsche-Meister-Titel – als Mountain-Biker und Straßenfahrer. Regenbogen-Trikots an der Wand erinnern an seine größten Triumphe als Amateur-Vizeweltmeister im Cross Country.

Seit zehn Jahren sichert der Fahrradladen seine Existenz. Bei den Hightech-Maschinen von heute geht’s um Carbon- und Titanrahmen, um elektronische Gangschaltungen per Knopfdruck, um schicke Cockpits und perfektes Bike-fitting. So wie Oldtimer-Freaks ihre Liebe zu alten Bugattis, Borgwards und Bentleys entdecken, ist Klasen den alten Opel-Rädern, nun ja, verfallen. „Bei mir gibt’s sogar viel mehr Modelle zu sehen als im Opel-Museum“, sagt er stolz. Sein ältestes Exponat stammt aus dem Drei-Kaiser-Jahr 1888, als Adam Opel zusätzlich zu Nähmaschinen auch Zweiräder zu bauen beginnt. Bis 1937 sollte Opel zwei Millionen Stück bauen.

Wien-Berlin in nur 30,5 Stunden

Klasens 1912er-Prachtexemplar für die Nostalgie-Tour hat eine irre Geschichte hinter sich. „Jahrzehnte lang hat es in Wien auf einem Dachboden gelegen, dann wurde es an die Straße gestellt und von einem Schrottkerl mitgenommen“, erzählt er, „als ich die Bilder sah, bin ich rückwärts vom Hocker gefallen.“

Vor 100 Jahren sind sie Wien-Berlin noch am Stück gefahren. „Kurze Pause, Essen, Trinken, weiter.“ Und wie ging der berühmte Pferd-Rad-Vergleich aus? Klasen erzählt: „Der Reiter brauchte 70 Stunden und hat dabei vier Pferde zu Tode geritten. Josef Fischer war auf dem Opel-Rad in nur 30,5 Stunden am Ziel.“