Essen. Einladung zu einer ganz besonderen Tour: Essen, von seinen zehn Nachbarstädten aus gesehen. Teil 2: Entlang der Grenze zu Hattingen, Velbert und Heiligenhaus.

Willkommen bei der sportlichsten Etappe unserer Tour: Die Essener Grenze entlang durch den Süden, vorbei an Hattingen, Velbert und Heiligenhaus.

Von der Ruhr am Städtedreiecke Bochum/Essen/Hattingen geht es steil bergauf nach Hattingen-Niederwenigern, Burgaltendorf liegt rechts, man kann gut die Kirche sehen, und in Hattingen passieren wir gepflegte Wohnviertel mit freistehenden Bungalows.

Hübsche Fahrstrecke

Burgaltendorf gehörte mal zu Hattingen, tatsächlich sind die Unterschiede beider Stadtteile, Burgaltendorf und Niederwenigern, kaum auszumachen, auch wenn man das vor Ort vermutlich ganz anders sieht.

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Die Tour führt über die ausgesprochen hübsch zu fahrende Byfanger Straße an Pferdekoppeln entlang, die Kohlenstraße donnern wir herunter und landen, Niederwenigern und Hattingen somit verlassend, auf der Nierenhofer Straße, setzen die Reise durchs Deilbachtal fort, Essen und Velbert treffen sich hier.

Das Deilbachtal mit seiner Kraftwerksschule, wo Menschen aus ganz Deutschland den Umgang mit Kraftwerken lernen, seinem Edeka-Großlager – es zählt wohl zu den am idyllischsten gelegenen Gewerbegebieten der Stadt. Wir lassen Kupferdreh rechts liegen, jenen Stadtteil, der auf tragische Weise verpasst hat, seine Stärken ins rechte Licht zu setzen: „Stadtteil am Wasser“ könnte Kupferdreh heißen, doch der Deilbach fließt nur durchs Hinterzimmer, jenseits der Kupferdreher Straße. Ein Jammer, eigentlich.

Kurvenreich durch das Ruhrgebiet

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Weiter geht’s über Dilldorf die Rodberger Straße entlang, an diesen Tagen eine prachtvolle Strecke für Rennradfahrer und alle, die ein Motorrad haben: kurvenreich, hügelig, landschaftlich reizvoll. Hier ist das Ruhrgebiet schon bergisches Land, vereinzelte Fachwerkhäuser am Wegesrand, wie hingeworfen. Bis die A 44 als mächtiges Brückenwerk einen Schatten wirft und eine seltsame Geräuschkulisse abgibt, die so gar nicht hier hin passen will: Wir rollen durchs Hespertal, neben uns plätschert der Hesperbach mit vielen Zuläufen, und jetzt wird’s anstrengend: Mitten übers Feld Richtung Westen fahren wir, an Milchkühen vorbei, zum höchsten Punkt der Stadt auf Heidhauser Grund, entlang am Golfplatz, immer hart an der Velberter Grenze, bis wir die Preutenborbeckstraße erreicht haben: 202,5 Meter überm Meeresspiegel. Dies ist ein hübscher Ort, doch die Aussicht bleibt deutlich hinter den Erwartungen zurück.

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Das ändert sich erst, wenn man Heidhausen verlässt, die Kettwiger Straße auf Velberter Gebiet in Richtung Heiligenhaus und Kettwig rauscht, auf einem miserablen Radweg übrigens, aber: die Aussicht! Im Westen sieht man die Stahlwerke Duisburgs. Erstmals ist die Mintarder Brücke zu sehen. Und die Halden im Norden des Reviers sieht man sowieso. Der Radler fährt hier an Höfen vorbei, die Spargel, Eier und Erdbeeren anbieten, es riecht nach Kuhstall, den Radler überkommt ein Urlaubsgefühl, bis sich von oben ein bekanntes Geräusch einstellt: Ach ja. Der Düsseldorfer Airport ist nicht weit.

Durch Kettwig radeln

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In Heiligenhaus führt die Strecke entlang an Kettwigs Grenze durch die Laupendahler Siedlung, hier wohnen die Gutverdiener in prächtigen, freistehenden Einfamilienhäusern, die Autos vor den Garagen erzählen Wohlstandsgeschichten. Kettwigs Grenze verläuft durch ein Naturschutzgebiet, hier ist Essen irgendetwas zwischen Bergischem Land und Düsseldorfer Speckgürtel, bevorzugte Wohnlagen, so weit das Auge reicht: „Kettwig eben“, sagen jetzt vielleicht die Kettwiger. Kettwig eben, nicht Essen. Viele steile Meter bergab führt die Strecke über die Ringstraße direkt zur Ruhr vor Kettwigs Altstadt. Mülheimer Grenze, wir kommen.