Essen. Viele Essener Urlauber lassen zu Hause ihr Auto unbeaufsichtigt am Straßenrand stehen. Und tragen möglicherweise später die Abschleppkosten.

Sommerferien – Urlaubszeit. Endlich an den Strand, in die Berge – auch gerne mal ohne Pkw. Doch wieder zu Hause erlebt so mancher eine böse Überraschung. Das Auto ist weg.

Freitag ist der Tag, an dem festgelegt wird, wo und wann es auf Essens Straßen etwas mehr oder weniger eng werden könnte. In der städtischen Verkehrsbehörde an der Schederhofstraße 45 tagt jede Woche meist um die gleiche Zeit die Koordinierungsstelle.

Baustellenliste im Internet

Auf dem Tisch liegen die aktuellen Anträge für die Straßenbaustelleneinrichtungen – immerhin 7000 bis 8000 pro Jahr. Und die Kunst der Planer besteht nun darin, dass die Bagger rollen können – und der Verkehr – wenn auch hier und da auf Umwegen – trotzdem einigermaßen flüssig bleibt.

Nach dem Zusammentreffen wird die städtische Internet-Karte aktualisiert, auf der die geplanten und bestehenden Baustellen auf den Hauptstraßen dargestellt werden. Auf diesen Service für jedermann weist der Leiter der Verkehrsbehörde, Klaus Stock, hin. Einfach anklicken:

www.essen.de/baustellen.

Keine Garantie vor bösen Überraschungen

Hätte so mancher Sommerurlauber auf der Karte nachgesehen, bevor er in den Flieger stieg, dann würde ihm später möglicherweise viel Ärger erspart geblieben. Nach der Heimkehr könnte es schon (fast) vorbei sein mit der Erholung.

Das Auto kam an den Haken, weil in der Zwischenzeit die Fahrbahn geflickt werden musste, die Stadtwerke ein kaputtes Rohr austauschten – oder schlicht ein Halteverbot nur deshalb angeordnet werden musste, weil ein Anwohner einen Umzugstransporter bestellte.

Die Internet-Karte ist keine Garantie vor bösen Überraschungen. Sie gibt nur einen Hinweis auf die größten und wichtigsten Baustellen. Auf den Nebenstraßen ist ein solcher Service schon wegen der Vielzahl der Meldungen gar nicht möglich, betont Stadtsprecher Stefan Schulze.

Zweitschlüssel zum umparken zurücklassen

Wer auf Nummer sicher gehen will und während des Urlaubs seinen Wagen im öffentlichen Straßenraum parkt, der sollte seinen Autoschlüssel bei einem Nachbarn, Bekannten oder Verwandten hinterlassen, der regelmäßig nachschaut und sich davon überzeugt, dass während der Abwesenheit nicht plötzlich eine Haltverbotszone eingerichtet wird. Wenn doch, kann die Person des Vertrauens mit dem Zweitschlüssel den Parkplatz räumen. Laut Rechtslage muss der Autofahrer regelmäßig, spätestens nach 48 Stunden, sein Fahrzeug auf korrektes Parken kontrollieren oder überprüfen lassen.

Die Stadt Essen stellt 72 Stunden vor der Einrichtung einer geplanten Halteverbotszone die entsprechenden Verkehrsschilder auf. „So lange haben Autobesitzer Zeit, ihren Wagen umzuparken“, erklärt Stadtsprecher Stefan Schulze. „Wer das versäumt, muss damit rechnen, abgeschleppt zu werden.“ Und zahlt die Rechnung.

Abschleppkosten zahlt der Kfz-Halter

Doch schon die Erfahrungen nach dem Orkan Ela vor über einem Jahr haben gezeigt, dass viele Autofahrer schlicht damit nicht rechnen, dass ihr Wagen abtransportiert werden könnte. Obwohl die Stadt zur Beseitigung der Sturmschäden in den jeweiligen Wohnvierteln auch mit rot-weiß markierten Plakaten darauf hinwies, kamen die EBE-Räumtrupps hier und da nur schwer voran,weil ihre Arbeit immer wieder durch parkende Fahrzeuge behindert wurde.

Für die monatelange Kontrolle aller Straßenbäume nach dem verheerenden Sturm mussten unterm Strich 1100 Fahrzeuge abgeschleppt werden, obwohl drei Tage zuvor schon die Halteverbotsschilder aufgestellt und zudem die Liste der zu sperrenden Straßen auf der städtischen Internetseite veröffentlicht worden waren.

Die Kosten für das Abschleppen zahlt der Kfz-Halter. Die richten sich zum einen nach dem Gewicht des Autos und liegen zwischen 87 und 102 Euro bei einem Pkw und bis zu 164 Euro bei einem Fahrzeug von über 7,49 Tonnen Gewicht.

Damit nicht genug: Hinzu kommt eine Verwaltungsgebühr von 67 Euro bei einem zugelassenen Wagen.

Eigentum verpflichtet

Wer gleich ein paar Wochen im Sommerurlaub ist, der muss richtig draufzahlen. Denn das Abschleppunternehmen verlangt auch eine Miete für den bewachten Parkplatz auf seinem Hof – und das sind je nach Autotyp zwei bis 13 Euro pro Tag. Für einen normalen Pkw muss mit rund fünf Euro pro Tag gerechnet werden

Übrigens: Selbst diejenigen, die regelmäßig vor Ort nach dem Rechten schauen, könnten Pech haben. Wenn ihr Wagen etwa wegen eines akuten Schadensfalles plötzlich weggestellt werden muss, zahlen sie dafür auch. „In der Regel versuchen wir, den Fahrzeughalter zu ermitteln“, so Stefan Schulze. Gelingt das nicht, darf die Stadt auf dessen Kosten abschleppen, „so ärgerlich das ist.

(Auto-)Eigentum verpflichtet eben...