Essen. . Die Unterrichts-Methoden radikal zu verändern, ist Ausdruck gestiegener Herausforderungen, denen sich Schulen heute stellen müssen

Innovationen entstehen dort, wo der Veränderungsdruck am größten ist. Es ist kein Wunder, dass eine Gesamtschule in Altendorf damit startet, den Unterricht konsequent nach den Kompetenzten der Schülerschaft auszurichten, die wohl noch nie so heterogen war wie heute. In einigen Jahren wird man sehen: Methoden, die hier eingeübt werden, werden sich großer Nachfrage auch dort erfreuen, wo jetzt noch angeblich alles in Ordnung ist. Selbstverständlichkeiten wie „Wir lassen den anderen ausreden“ oder „Wir melden uns, bevor wir was sagen“ hängen heute als Klassen-Regeln in so gut wie jeder Grundschule, auch in denen in bürgerlichen Quartieren.

Solche Appelle an gemeinschaftliches Verhalten waren früher jenen Schülern vorbehalten, denen man eine gewisse Tendenz zur Verhaltensauffälligkeit bescheinigt hat. Dass Schulen sich verändern müssen, hat nicht nur mit der verordneten und chronisch unterfinanzierten „Inklusion“ zu tun. Sie hat auch was mit Smartphones in Kinderzimmern, fehlenden Spielflächen, abwesenden Vätern und Umbrüchen in der Schullandschaft zu tun. Auch Gymnasien führen flächendeckend Selbstlern-Phasen ein, und Realschulen beklagen massive Disziplinprobleme jener Schüler, die früher auf die Hauptschule gegangen wären. Das sind Herausforderungen, denen sich Schulen stellen. Die Bockmühle ist der Anfang.