Essen. . Der Warenhauskonzern hat seine Bedingungen für die neue Zentrale konkretisiert. Es dürfte schwer werden, in Essen etwas Passendes zu finden.

Überraschend kam die Nachricht grundsätzlich nicht, nur der Zeitpunkt war es: Der angeschlagene Karstadt-Konzern will sich mit seiner Zentrale kleiner setzen und sucht neue Räume. Das Kleinersetzen ist dabei jedoch relativ zu sehen. Denn der Warenhausriese sucht ein Gebäude mit immerhin bis zu 25.000 Quadratmeter Bürofläche und 500 bis 600 Parkplätzen. Zum Vergleich: Die neue Schenker-Zentrale, die zurzeit an der Kruppstraße gebaut wird, kommt auf knapp 19.000 Quadratmeter. Etwas in dieser Größenordnung müsste es also mindestens sein. Aber gibt es überhaupt solch große freie Büroflächen in der Stadt, oder wird Essen Karstadt nach über 45 Jahren wohl oder übel ziehen lassen müssen?

Wirtschaftsförderer Dietmar Düdden gibt sich zuversichtlich, Karstadt in Essen halten zu können, spricht davon, man müsse „kreativ denken“. Immobilienexperten winken jedoch ab: „So große, moderne Büroflächen, die leer stehen, gibt es in Essen nicht“, sagt ein Makler,der ungenannt bleiben will. Es werde schwierig, Karstadt etwas Passendes anzubieten. Wer sich in der Branche umhört, dem begegnen nur zwei mögliche Adressen: der Büropark Bredeney, gleich um die Ecke der Karstadt-Zentrale an der Theodor-Althoff-Straße, und das Rheinstahl-Haus in der Kruppstraße, das Thyssen-Krupp verkauft hat.

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Karstadt hat mit der Suche die Makler von JLL Düsseldorf beauftragt. Diese suchen nun in Essen, in Düsseldorf und dem erweiterten Ruhrgebiet. Das Problem in Essen wie im gesamten Ruhrgebiet: Es gibt nur wenig, weil Investoren anders als etwa in Düsseldorf nicht ins Risiko gehen und über Bedarf bauen. Das heißt: In Essen werden Bürohäuser im Grunde erst dann errichtet, wenn es schon Mieter gibt.

Umzug in 12 bis 18 Monaten

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Unter Essener Insidern wird so spekuliert: Entweder hatte Karstadt nicht die Geduld, um auf einen Neubau zu warten oder wäre nicht willens, die dann recht hohe Miete zu zahlen. Vielleicht fand sich aber auch kein Investor, der dem Verluste schreibenden Unternehmen eine längerfristige Mietbindung überhaupt zutraute. Fakt ist, dass Karstadt nur noch im Bestand sucht. Der Umzug soll in zwölf bis 18 Monaten über die Bühne gehen.

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Was dann mit der Immobilie an der Theodor-Althoff-Straße geschieht, die satte 65 000 Quadratmeter Bürofläche bietet, ist offen. Noch gehört sie dem Karstadt Pensionsfonds. Der will jedoch verkaufen. Ein Abriss des 1969 errichteten Komplexes ist wahrscheinlich, die riesigen Großraumbüros gelten als unzeitgemäß. Dem Vernehmen nach soll es jedoch schon länger Bestrebungen geben, den Bau des bekannten 60er- und 70er Jahre-Architekten Walter Brune unter Denkmalschutz zu stellen. „Jeder Kaufinteressent erwartet, dass das Gebäude komplett abgerissen wird“, sagt Planungsdezernent Hans-Jürgen Best. Sollte dies vereitelt werden, werde es dort keine Entwicklung geben, warnte er.