Essen. Zeche Carl, Welterbe Zollverein und die Kokerei vertreten den Standort Essen bei der Nacht der Industriekultur. Außerdem gibt es ein musikalisches Programm in der Linie 107.
Wenn im vollen und lauten Bus vom Hauptbahnhof plötzlich eine Frau aufsteht und anfängt, einen wunderschönen Sopran zu singen – und Personen ganz leise werden, um zu lauschen – dann fährt der Bus zur Extraschicht. Denn das „Kompetenzcenter Marketing NRW“ verwandelt die Evag-Linie 107 während der Extraschicht am 20. Juni zum Klassik Express.
Zwischen 18 Uhr und Mitternacht begleiten Künstler den Klassik Express vom Hauptbahnhof zum Welterbe Zollverein. „Wir haben den Begriff der Klassik weit gefasst“, erklärt Bernward Schilke. Während im Klassik Express Studenten und Absolventen der Folkwang Uni das fahrende Publikum unterhalten, beispielsweise Emily Dilewski und Julian Schlitzer, begrüßt die Band Uwaga die Gäste am Hauptbahnhof mit einem Crossover aus Klassik, Jazz, Balkan-Sounds und modernem Pop. Leidenschaftlich und mit voller Absicht übertreten sie Genregrenzen und erschaffen so sehr tanzbare Musik.
Nicht ganz so ernst nehmen die Blech-Harmoniker die Klassik, sie brechen bewusst mit den Klischees.
Tanzkurse für jedermann
Um Tanz geht es auch am Standort Zeche Carl. „Wir haben unseren Schwerpunkt auf Tanz gelegt, da wir zweimal im Monat ein Tanzcafé anbieten und diese Tradition weiterführen wollten“, erklärt Kornelia Vossebein von der Zeche Carl. Alle 15 Minuten gibt über das ganze Gelände verteilt Bühnen. „Hoffentlich ist das Wetter gut, dass möglichst viele Menschen draußen tanzen können“, sagt Kornelia Vossebein. Die Besucher können dort zuschauen, aber auch mitmachen. Daher gibt es auch Tanzkurse für alle, die Lust haben. So bietet Jenny Auer beispielsweise einen Tanzworkshop. Aber auch Discofox kann mit Ricky G. Kunze gelernt werden. Botticelli Baby gibt um 23 Uhr ein Swing-Konzert im Gebäude, der Studiengang Physical Theater der Folkwang Universität präsentiert Maskentheater. Und um 24 Uhr gibt es dann eine Runde Mitternachtsbingo.
Weniger um Tanz eher um den Mensch geht es auf Zollverein: „Der Mensch, ein Individuum?!“ heißt das Motto. Auf dem ganzen Gelände werden Straßenkünstler die Besucher unterhalten. „Wir hoffen, dass die Gäste so das Gelände erforschen, von der Kokerei bis zu Schacht XII“, sagt Jolanta Nölle von Zeche Zollverein. Als Highlight werden am Unternehmenssitz der RAG Montan Immobilien, der Kokerei, sowie Schacht XII Lichtkunst-Projektionen in Szene gesetzt. Dazu passen die gigantischen Stabpuppen von Dundu, die die Besucher auf ihrem Weg über das Welterbegelände unterhalten sollen. Ganz individuell nimmt so jeder seine eigenen Erinnerungen mit nach Hause.