Essen-Altenessen. . Hans-Jürgen Apelt praktiziert seit 37 Jahren als Tierarzt. In seiner Klinik in Essen-Altenessen behandeln 14 Tierärzte täglich rund 100 Patienten.

Zandy hat Arthrose. Im Rücken und in den Knien. Deswegen tritt die fünfeinhalbjährige Englische Bulldogge seit März einmal in der Woche zur Wassergymnastik an. „Beim Laufen hatte Zandy ein Bein nachgezogen“, sagt Frauchen Renate Neu. „Inzwischen humpelt sie so gut wie gar nicht mehr.“

In der Praxis von Tierarzt Dr. Hans-Jürgen Apelt gibt es nicht nur Routineuntersuchungen und Operationen, sondern auch Wellness für den Hund. Was anfangs seltsam anmuten mag, trifft jedoch offenbar den Nerv der Zeit: „Der Stellenwert eines Tieres hat sich geändert.
Das Haustier ist Teil der Familie. Die Menschen wollen, dass ihr Familienmitglied alt wird – und zugleich eine hohe Lebensqualität hat“, sagt Apelt. „Neue Methoden ermöglichen uns, dass wir das erreichen – ohne übermäßige Gabe von Medikamenten.“ Während vor einigen Jahren die Diagnose „Tumor“ noch einem Todesurteil glich, ließe sich heutzutage mit einer angemessenen Medizin eine Menge für das Haustier tun. Doch zaubern kann der Tierarzt auch nicht. Generell gelte bei ihm der Leitsatz: „Unseren Patiententieren muten wir nur zu, was wir auch unseren eigenen Tieren zumuten würden“, sagt der Tierarzt. „Operieren kann man alles, es muss aber auch etwas bringen.“

14 Tierärzte arbeiten in der Klinik

Seit 37 Jahren ist Apelt als Tierarzt aktiv. Anfangs praktizierte er in der Hövelstraße, doch schon bald brauchte er größere Räume. Es folgte der Umzug in die Stankeitstraße. Seine Klinik erstreckt sich über drei Etagen. Insgesamt arbeiten dort 14 Tierärzte, 19 Arzthelferinnen, neun Azubis und zwei Putzkräfte. Die Klinik ist rund um die Uhr besetzt, an allen Tagen des Jahres. Gearbeitet wird in drei Schichten. „Und pro Tag werden bei uns rund 100 Patienten behandelt“, sagt Apelt. Mit „Patienten“ meint er „Tiere“. Rund 60 Prozent dieser Patienten seien Hunde. 25 Prozent Katzen, zehn Prozent entfielen auf Nagetiere, etwa Kaninchen oder Hamster. Reptilien und Exoten machten die übrigen fünf Prozent der Patienten aus.

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© Knut Vahlensieck / FUNKE Foto Services

Vor rund zehn Jahren hat die Digitalisierung Einzug gehalten in einer Tierklinik. Ohne Computer geht heute nichts mehr. Bei der Magen-Darm-Spiegelung können Herrchen und Frauchen auf einem Monitor zusehen, auch Röntgen- und Ultraschallbilder landen augenblicklich auf dem Monitor. Die Maschinen im Labor sind ebenso vernetzt: „Röhrchen rein, dann arbeitet die Maschine, und in zehn Minuten haben wir das Ergebnis der Blutanalyse im System“, sagt Apelt. „Das geht schneller als in einem echten Krankenhaus.“

Python konnte Eier nicht ablegen, Krokodil verschluckte Schwimmbecken-Stöpsel

Allerdings gibt es in einem Krankenhaus weniger tierische Überraschungen als in der Klinik von Dr. Apelt. Er hat nämlich bereits viele skurrile Momente erlebt: Einmal schleppten drei Männer eine acht Meter lange Python in seine Klinik. Das hochschwangere Tier konnte seine Eier nicht ablegen.

Ein anderes Mal landete ein Zwei-Meter-Krokodil auf dem Behandlungstisch: Das Reptil hatte den Stöpsel seines Schwimmbeckens verschluckt und litt unter einem Darmverschluss.