Essen. Politik will höheren Zuschuss für den Verein Groß-Essen e.V. sicherstellen. Ziel ist, ab 2016 eine „für alle Seiten tragbare Anschlussregelung zu finden“.
Das Aufheulen der Tierschützer von der Grillostraße hat Gehör gefunden in der Politik: Der Verein Groß-Essen e.V. soll auch weiterhin das Albert-Schweitzer-Tierheim betreiben und zu diesem Zweck von der Stadt angemessen finanziell unterstützt werden. In einem gemeinsamen Antrag für die Ratssitzung am Mittwoch fordern die Fraktion von SPD und CDU die Verwaltung auf, über die Anpassung des Betriebskostenzuschusses zu verhandeln, mit dem Ziel, ab 2016 eine „für alle Seiten tragbare Anschlussregelung zu finden“. Damit spricht sich die Ratsmehrheit gegen Gedankenspiele aus, ein Tierheim in Trägerschaft der Stadt betreiben zu wollen. Die Kosten, so Essens Große Koalition, wären dann deutlich höher.
Auch SPD und CDU sind inzwischen davon überzeugt, dass die bisher von der Stadt gezahlten pauschalen Zuschüsse an den Tierschutzverein nicht ausreichend sind, um ihn handlungsfähig zu halten – sprich: Pflichtaufgaben im Auftrag der Kommune ordnungsgemäß zu erfüllen.
Minimalfinanzierung ist existenzbedrohend
Zur Erinnerung: 200.000 Euro überweist die Stadt den Kümmerern von der Grillostraße pro Jahr für die gern gesehenen Dienste. Der Verein übernimmt schließlich einen gesetzlichen Auftrag, wenn er sich um tausende von Fundtieren kümmert. Allein die Futterkosten summierten sich zuletzt auf 240.000 Euro im Jahr, so Elke Esser, Vorsitzende des Tierschutzvereins. Zuletzt hatte die Stadt 260.000 Euro Zuschuss in Aussicht gestellt. Der Tierschutzverein hält eine Summe von 840.000 Euro gerade so für kostendeckend.
Um die ständig wachsende Zahl von Tieren versorgen zu können, müssten inzwischen 24 Hauptamtliche unterstützt von 60 Ehrenamtlichen im Schicht- und Wochenenddienst arbeiten. Allein die Personalkosten beliefen sich 2014 auf über 600.000 Euro. Durch den Mindestlohn rechnet der Verein für dieses Jahr mit noch höheren Ausgaben. Mit seiner bisherigen Politik habe der Rat der Stadt bislang verhindert, „dass wir angemessen oder auch nur nach der niedrigsten Lohngruppe des öffentlichen Dienstes bezahlen können“, so Esser.
Mit der Minimalfinanzierung werde zudem der Fortbestand des Tierheims an der Grillostraße aufs Spiel gesetzt, klagte die Vorsitzende jüngst in der hauseigenen Vereinszeitung. Denn Zuschüsse für das Gebäude, das allein aus Mitteln des Vereins instand gehalten werde, habe es nie gegeben.