Essen. . Alle Vereine unterzeichnen eine Resolution. Sie sollen zusammen mit der Stadt künftig parallel das Hausrecht ausüben und Verbote aussprechen können.
Sie wollen nicht „foul“ spielen, sie wollen keine Gewalt im Sport – das hat der Essener Sportbund jetzt Schwarz auf Weiß: Sämtliche Essener Kicker-Clubs haben jene Selbstverpflichtung unterzeichnet, mit der der Espo ein Zeichen setzen wollte gegen den spürbaren Trend zu körperlichen wie verbalen Entgleisungen. Eine Resolution gegen die Rohheit – anders wusste man sich einfach nicht mehr zu helfen.
Aber 100 Prozent Zustimmung in der Theorie nützen nichts, wenn Spieler und Zuschauer sich im Alltag nicht daran halten, denn auch in diesem Fall gilt: „Wichtig is aufm Platz.“ Und deshalb hat der Essener Sportbund gemeinsam mit den Sport- und Bäderbetrieben und dem Rechtsamt ein Konzept „Gegen Gewalt im Sport“ erarbeitet, das auch auf drakonische Strafen setzt – gegen die Täter genauso wie gegen ihre Vereine.
So will man der Skepsis der städtischen Juristen gegenüber Hausverboten dadurch begegnen, dass die Stadt die Nutzungssatzung für ihre Sportanlagen überarbeitet.
Hausrecht und Hausverbote
Kleine Korrektur, große Wirkung: Stadt und Vereine sollen künftig parallel das Hausrecht ausüben und Hausverbote aussprechen können. Daneben soll es künftig möglich sein, Bußgelder zu verhängen und die Vereine zu verpflichten, dass sie bei Ausschreitungen Täter und Zeugen melden. Bei wiederholten Verstößen gegen die Anzeigepflicht können die Vereine mit einem Bußgeld belegt und im Extremfall sogar die Nutzung der jeweiligen Sportanlage untersagt werden.
Das liest sich fast so, als traute man der auf geduldigem Papier unterzeichneten Selbstverpflichtung auch nur bis zu einem gewissen Punkt. Auch der Espo will notfalls aktiv werden: Vereine, die sich in erheblichem Maße unsportlich verhalten oder gegen den Geist der Resolution verstoßen, droht der Rauswurf aus dem Essener Sportbund.
Drakonische Maßnahmen
Eine solch drakonische Maßnahme hätte weitreichende Folgen, auch und gerade finanzielle: Die aus dem Espo ausgeschlossenen Vereine bekämen die Jugendbeihilfe genauso gestrichen wie die Unterstützung für Übungsleiter, könnten nicht auf Zuschüsse für den Neu-, Um- oder Ausbau vereinseigener Sportanlagen hoffen und müssten bei städtischen Sporteinrichtungen deutlich höhere Gebühren blechen – bis zum Dreifachen des bisherigen Tarifs.
Ob derlei Drohungen helfen, die Angriffe auf Spielgegner und Schiris einzudämmen? Wenigstens ein bisschen? Man wird sehen, nach der Sommerpause.