Essen. Eine 26-Jährige bot sich als Domina an. Mit ihrem Freund überfiel sie zwei ihrer Freier brutal. Jetzt muss sie sechseinhalb Jahre in Haft.

„Herrin ohne Skrupel“ nannte sich die Domina im Netz, aber so hatten ihre Kunden sich die Dame nicht gewünscht. Weil sie zwei ihrer Freier brutal ausraubte, muss die 26 Jahre alte Essenerin sechseinhalb Jahre ins Gefängnis, bekam aber gleichzeitig die Chance einer Drogentherapie.

„Sie sind hier mit einem blauen Auge davon gekommen“, sprach Richter Martin Hahnemann, Vorsitzender der XVI. Strafkammer, die Angeklagte direkt an und erinnerte an die Mindeststrafe von fünf Jahren Haft für nur einen Fall des schweren Raubes. Milde ist die Entscheidung des Gerichtes allein deshalb, weil die 26-Jährige bei erfolgreicher Therapie nach der Hälfte der Strafe in Freiheit kommen kann.

Eine schwierige Jugend hat sie hinter sich. Alkohol und illegale Drogen nahm sie früh, wurde angeblich auch mit zwölf Jahren sexuell missbraucht. Als junge Frau ging sie in Essen und Gelsenkirchen der Prostitution nach und spezialisierte sich als Domina auf Herren, die von ihr als „Sklaven“ gedemütigt und geschlagen werden wollten.

Gemeinsam Sekt getrunken

In Essen hatte im Frühsommer 2012 ein heute 34 Jahre alter Bürokaufmann aus Holsterhausen im Internet Kontakt zur Angeklagten aufgenommen. Zwei- bis dreimal trafen sie sich für 200 Euro, dann bot sie einen Besuch in seiner Privatwohnung an. Am 28. August 2012 war es gegen 21.30 Uhr soweit. Gemeinsam tranken Domina und Sklave ein Gläschen Sekt, dann stand die Angeklagte auf und öffnete – überraschend für den Sklaven – ihrem Freund die Tür. Der stürzte hinein, hielt in der einen Hand ein langes Messer und schlug dem Freier die Faust ins Gesicht. Handy, Playstation 3, Uhr und die EC-Karte raubte das Pärchen, hob 700 Euro vom Konto des Mannes ab. Das Opfer erstattete zwar Anzeige, verschwieg aber nähere Details zu der Dame.

Das änderte sich erst ein Jahr später, als sie mit ihrem Freund einen weiteren Freier in Frankfurt brutal überfiel und sogar entführte. Erst da untersuchte die Polizei ähnliche Fälle, und der Holsterhauser räumte schließlich ein, dass er sie doch intimer gekannt hatte.