Essen. . Gewaltbereite Gruppen werden am Donnerstag wohl das Niederrheinpokalfinale zwischen Rot-Weiss Essen und Rot-Weiß Oberhausen in Essen besuchen, darunter Rocker und Hooligans aus Bremen und Ulm.
Sonniges Vatertags-Wetter, ein wahrscheinlich ausverkauftes Essener Stadion und ein Endspiel-Derby, das dem Sieger einen prominenten Gegner in der nächsten DFB-Pokalrunde bescheren könnte: Die Rahmenbedingungen für das Niederrheinpokal-Finale am Donnerstag um 14 Uhr zwischen Rot-Weiss Essen und Rot-Weiß Oberhausen klingen nach einem tollen Fußball-Nachmittag. In die Vorfreude mischt sich jetzt auch eine dicke Portion Sorge: Wie die WAZ erfuhr, haben sich gewaltbereite Gruppierungen auch aus anderen Fanszenen für das Finale angekündigt, das von der Polizei eh schon als Risikospiel eingestuft wird. Polizei und Sicherheitskräfte sind alarmiert und bereit.
Gewaltbereite Schalker und Ulmer, Bremer und Rocker
RWE und RWO verbindet eine gesunde Rivalität. Die Fans beschimpfen und beleidigen sich, immer mal wieder werden gegnerische Fahnen geklaut. Gewalt hält sich aber in Grenzen, auch, weil die gewaltbereiten RWO-Anhänger nur eine kleine Randgruppe bilden. Für das Finale am Donnerstag im Essener Stadion 4200 Gäste-Fans erwartet. Darunter ist auch unerfreuliche Verstärkung:
Die Hugos, eine Ultra-Gruppierung von Schalke 04. Dem Verein also, dessen Fans mit RWO eine Freundschaft und mit RWE eine Feindschaft verbindet. Der Kopf der Hugos wurde gerade zu einer Gefängnisstrafe verurteilt. Viele Anhänger der Gruppe haben auf Schalke Stadionverbot. Außerdem sollen die RWO-Hooligans befreundete Hauer aus Ulm eingeladen haben. Die RWE-Fanszene soll im Gegenzug von Bremer Hooligans sowie Rockern der „Crew 45“ verstärkt werden. Dabei mischten Rocker aus dem Umfeld der Bandidos in der ersten Reihe mit, als Randalierer im April 2014 eine Unterbrechung des Niederrheinpokal-Halbfinalspiels zwischen RWE und MSV provozierten.
Mehr Personal, mehr Bahnen, mehr Busse
Drum sagt Harald Hagen, Polizei-Oberrat und Leiter der zuständigen Inspektion Nord, auch: „Es ist ein Hochrisikospiel und eine Mammutaufgabe. Wir versuchen, auf alles vorbereitet zu sein.“ Hagen macht die gute Zusammenarbeit vorab und die akribische Planung optimistisch: „Stadt, Vereine, GVE, RGE, Evag, Bahn, Johanniter, alle wollen mit mehr Personal, mehr Bahnen, mehr Bussen und 110 Prozent Einsatz dafür sorgen, dass es ein tolles Finale wird“, erklärt Hagen.
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Als das Essener Stadion vor einem Jahr beim Niederrheinpokal-Halbfinale zwischen RWE und dem MSV Duisburg mit 20 650 Fans zum ersten Mal ausverkauft war, marschierte die Polizei auf den Rasen. Sie befürchtete einen Platzsturm, das Duell wurde 30 Minuten unterbrochen. Dieses Mal hoffen die Verantwortlichen, dass die mehreren hundert Beamten nur in aktiver Bereitschaft bleiben müssen.
Nach dem Spiel mit dem Bus zurück nach Oberhausen
Hauptaufgabe wird es sein, Begegnungen der verfeindeten Fans zu unterbinden. „Wir wollen die Besucherströme optimal lenken“, nennt es Harald Hagen, Spielführer bei der Essener Polizei, wenn es um Fußball geht.
Fanfest und Randale
Die RWO-Fans werden am Bahnhof Bergeborbeck in Empfang genommen und ins Stadion gefahren. Nach dem Spiel kutschieren sie Busse zurück nach Oberhausen.
Kein Zutritt für Betrunkene – nicht mal am Vatertag
Weil im Fußball und dazu noch am Vatertag auch Alkohol eine Rolle spielt, sind die Stadion-Ordner angewiesen, besonders auf den Zustand der Zuschauer zu achten: „Wer erkennbar alkoholisiert ist, kommt nicht rein“, kündigt Harald Hagen an. Bei aller Überwachung und allen Kontrollen appelliert er an die Vernunft der Fußball-Fans: „Es wäre schön, wenn sich alle nachher an ein tolles Fußballfest erinnern.“