Essen. . Das letzte Grundstück ist verkauft, bis zum Herbst 2017 entsteht an der Segerothstraße das „Media Office“ der Funke Mediengruppe.

Journalisten kennen das: Für eine gute Geschichte muss man mitunter mehr Geduld aufbringen als einem lieb ist – aber Schwamm drüber, wenn sie am Ende den Weg ins Blatt findet. Dreieinhalb Jahre ist es mittlerweile her, dass die WAZ-Mediengruppe, zu der auch die NRZ gehört, die Entscheidung traf, ihre neue Unternehmenszentrale, das „Media Office“, ins Universitätsviertel zu legen, in unmittelbarer Nähe zum Berliner Platz. Geplante Fertigstellung damals: 2013.

Dass es dann ganz anders kam, dass man lange über Grundstücksfragen und Wegerechte verhandelte, manche Schleife drehte, Partner wechselte, Finanzierungs-Pläne aufnahm und wieder verwarf – wen interessiert das noch, wenn auch die letzte Hürde beseitigt ist? Das fragliche Grundstück am Westrand des Univiertels ist seit ein paar Tagen verkauft, das mittlerweile in Funke Mediengruppe umgetaufte Unternehmen hat einen Leasingvertrag mit der Sparkassen-Tochter Deutsche Anlagen-Leasing über zunächst 20 Jahre unterzeichnet, der Bauantrag ist gestellt. Da viele Details schon im Vorfeld geklärt wurden, schätzt das städtische Planungsamt die Bearbeitungszeit auf nur noch gut drei Monate.

Gebäudekomplex mit 37.000 Quadratmetern

Und dann kann der Gebäudekomplex mit 37.000 Quadratmetern unter den Fittichen der Essener Projektentwickler Kölbl Kruse gebaut werden. Zugrunde liegen Pläne des Wiener Architekturbüros, dessen Name Programm ist: AllesWirdGut.

Das gilt, wenn man so will, auch für das Univiertel an sich, das einst Großmarkt-Gelände war und Brachland mit einem gigantischen Güterbahnhof vor der Tür und zu noch früheren Zeiten eine ziemlich übel beleumundete Gegend: Ausgerechnet hier im Segeroth, Essens wildem Norden, sollten hochwertige Wohnungen entstehen? Büros? Ein Park?

Eine Entwicklungsgesellschaft wurde gegründet, schon anno 2000, doch es dauerte noch ein Jahrzehnt, bis Leben ins Viertel kam: Die Stadt ging in Vorleistung, baute einen vier Hektar großen Park, der inmitten des Brachlandes anfangs etwas verloren wirkte. Doch das Wagnis ging auf: „Im Univiertel haben die Investoren erkannt, wozu die Stadt sich bekannte: Qualität“, sagt Dietmar Düdden, der Chef der Essener Wirtschaftsförderung.

Schlussstein im Univiertel-Mosaik wird das Funke Media Office

Der Allbau machte am 4. April 2011 den Anfang mit dem symbolischen ersten Spatenstich für sein Wohnprojekt „Pier 78“. Es folgten Arsatec und Hochtief, Dornieden und Adams & Partner, die AOK baute hier ihre neue Zentrale, die Uni ihr Hörsaalzentrum, Vivawest und das Versorgungswerk der Architektenkammer NRW sind mit ihren Wohnprojekten auf der Zielgeraden.

Schlussstein im Univiertel-Mosaik wird das Funke Media Office, das „über die Stadt und die Region hinaus als Sinnbild für unsere neue Funke Mediengruppe steht“, so Geschäftsführer Michael Wüller: „Kreativität, Kommunikation und Miteinander neu definieren“ – so lautet das ehrgeizige Ziel, man wird näher ranrücken an die Mediennutzer und sie etwa für Veranstaltungen auch ins Haus holen.

Und das auf Dauer: Schon jetzt ist mit Leasinggeber DAL, der das Projekt mit neun regionalen Sparkassen und der Landesbank Baden-Württemberg stemmt, ein Ankaufsrecht der Immobilie zum Vertragsende vereinbart. Nach jetzigem Zeitplan soll der Neubau im Spätsommer 2017 fertig sein. Also: nur Geduld.