Essen. Beim WAZ-Medizinforum im St.Josef-Krankenhaus erläuterten drei Ärzte Verhalten, Behandlungmethoden und mögliche Prophylaxe.

Ein schöner warmer Sommernachmittag, Streik bei der Deutschen Bahn und deshalb noch mehr Stau als sonst auf den Essener Straßen: Drei Gründe, von denen sich 100 WAZ-Leser nicht abhalten ließen, zum WAZ-Medizinforum in das St.Josef-Krankenhaus nach Kupferdreh zu kommen.

„Schlaganfall - Jede Minute zählt“, lautete das Thema. Und Prof. Dirk Woitalla, Chefarzt der Klinik für Neurologie, wies in seinem Eröffnungsvortrag gleich daraufhin, wie wichtig es ist, bei einem Schlaganfall-Verdacht schnell zu reagieren: „Die ersten viereinhalb Stunden sind entscheidend.“ Bei plötzlich auftretenden Symptomen, wie Schwindel, Sprach- und Sehstörungen oder Lähmungen, müsse möglichst schnell ein Notarzt gerufen werden. Das geschehe in anderen Regionen Deutschlands meist eher als im Ruhrgebiet: „Die Menschen hier kennen harte Arbeit und sind es gewöhnt, dass ihr Körper schon mal streikt.“ Gut für Essener Patienten im Fall der Fälle: In der Stadt gibt es gleich vier Schlaganfall-Zentren: Im Philippusstift in Borbeck, im Uniklinikum in Holsterhausen, im Alfried-Krupp-Krankenhaus in Rüttenscheid und eben im St.Josef-Krankenhaus in Kupferdreh. „In der Regel ist ein Patient in 15 Minuten in einer der Kliniken“, sagte Prof. Dirk Woitalla.

Mit dem richtigen Verhalten Gefahren reduzieren

Was dann passiert, erklärte Oberärztin Frauke Busch im zweiten Vortrag des WAZ-Medizinforum „Schlaganfall“. „Es gibt nicht DEN Schlaganfall“, so die Ärztin. Deshalb ist die genaue Diagnose, in der Regel per Computertomographie, so wichtig. Auch hier ist Eile geboten. „Pro Minute Durchblutungsstörung gehen zwei Millionen Zellen kaputt“, erklärte Frauke Busch. Die Diagnose definiert dann die Behandlungsmethode: In der Regel wird mit der Thrombolyse, einer Therapie mit Medikamenten, das gefährlich störende Blutgerinnsel aufgelöst und der Blutdurchfluss wieder hergestellt. Relativ neu ist die Thrombektomie, bei der das Gerinnsel, vor allem in größeren Arterien, mit einem Katheter entfernt wird. „Dann beginnt schon die Rehabilitation. Die startet teilweise für die Patienten schon auf der Intensivstation “, erläuterte Frauke Busch. Die Folgen der etwa 250.000 Schlaganfälle in Deutschland sind inzwischen allgegenwärtig: Schlaganfälle sind die häufigste Ursache für Behinderungen bei Erwachsenen.

Damit es idealerweise gar nicht so weit kommt, sollte man den Empfehlungen von Oberärztin Dr. Saskia Meves folgen. Die erläuterte Risiken, Ursachen und Prophylaxe beim Schlaganfall. Neben dem zunehmenden Alter, das die Schlaganfall-Wahrscheinlichkeit erhöht und sich nicht beeinflussen lässt, können die Menschen vorbeugen. Bluthochdruck, Übergewicht, Bewegungsmangel, Diabetes und Rauchen erhöhen das Risiko. „Da sind Sie gefragt und gefordert. Mit dem richtigen Verhalten können Sie die Gefahren und Risiken für sich reduzieren“, erläuterte Dr. Meves.