Rund 270 000 Menschen in Deutschland erleiden jährlich einen Schlaganfall. Aufklärung tut not. Beim WAZ-Medizinforum im Essener Krupp-Krankenhaus haben drei Ärzte über Risikofaktoren für einen Schlaganfall – wie etwa Bluthochdruck, das Rauchen und Diabetes – aufgeklärt und Therapie-Möglichkeiten vorgestellt.

Ein Thema, das viele etwas angeht: Beim WAZ-Medizinforum zum Schlaganfall im Krupp-Krankenhaus in Rüttenscheid war jeder Platz besetzt. Die Referenten des Abends: Prof. Peter Berlit, Chefarzt der Neurologie, Oberarzt Dr. Ralph Weber und der Neuroradiologe Dr. Hannes Nordmeyer. Die Botschaft der Mediziner: Ein Schlaganfall ist immer ein Notfall, bei dem jede Minute zählt. Bei einem Verdacht hierauf ist immer sofort die 112 zu wählen.

Denn „Zeit ist Hirn“. Da durch einen Hirninfarkt oder eine Hirnblutung bestimmte Bereiche des Gehirns keinen Sauerstoff mehr erhalten, sterben mit jeder Minute kostbare Gehirnzellen ab. „Je früher die Therapie beginnt, umso besser ist es“, betont Ralph Weber, geschäftsführender Oberarzt der Stroke Unit in der Klinik. Dort werden Menschen mit einem Schlaganfall in den ersten Stunden, Tagen überwacht und behandelt. Ein speziell ausgebildetes Team nimmt sich der Patienten an.

Selbsthilfe und wichtige Ratgeber

Die Schlaganfall-Selbsthilfe-Essen trifft sich jeden 2. und 4. Donnerstag im Monat im Krupp-Krankenhaus in Steele. Der Vorsitzende: Aloys Slabbers, Tel. 0201/ 466 528. Eine zweite Gruppe leitet Manuela Piechota, Tel.0201/713 730.

Fragen rund ums Thema Schlaganfall, Risikofaktoren und Therapien beantwortet die Deutsche Schlaganfall-Hilfe in Gütersloh unter: schlaganfall-hilfe.de und: Tel. 05241/977 00. Hier gibt es auch Info-Material.

Jeder dritte Schlaganfall kündige sich an, betont Prof. Berlit. „Leider werden die Anzeichen hierfür von den Betroffenen oft nicht ausreichend ernst genommen.“ Symptome, die auf einen Schlaganfall hindeuten, seien Sehstörungen, Schluckbeschwerden, Sprachprobleme mit undeutlicher Aussprache, Wortfindungsstörungen, ein plötzlicher Schwindel, Lähmungs-Erscheinungen, aber auch Gefühlsstörungen in den Extremitäten und im Gesicht, sowie ein plötzlich einsetzender heftiger Kopfschmerz. Berlit: „Wenn nur eines dieser Symptome auftritt, und sei es nur für wenige Minuten, muss man sofort in eine Klinik, die über eine Neurologie verfügt.“

Auf viele Risikofaktoren kann man durch den eigenen Lebensstil Einfluss nehmen

Vier Neurologien gibt es in Essen, die zusammenarbeiten. Zwei Häuser – das Krupp-Krankenhaus und die Uniklinik – verfügen über eine Neuroradiologie. Hier können mittels eines Katheders, der über die Leistenvene eingeführt und bis zu den Blutgefäßen im Kopf vorgeschoben wird, Blutgerinnsel als Auslöser eines Schlaganfalls entfernt werden. „Diese Methode kann aber nur in den ersten sechs Stunden nach einem Schlaganfall angewandt werden“, erklärt Neuroradiologe Nordmeyer. „Patienten aus Kupferdreh oder dem Phillipusstift, für die diese Behandlung infrage kommt, werden zügig verlegt“, ergänzt Berlit.

Befragt zu den Risikofaktoren für einen Schlaganfall, nennt er einen zu hohen Blutdruck (Risiko Nr.1), das Rauchen, Übergewicht und Bewegungsmangel, einen Diabetes, Stoffwechsel- und Herzrhythmusstörungen, das so genannte Vorhofflimmern. Auf die meisten Dinge könne man durch den Lebensstil Einfluss nehmen.