Essen. Ein Überblick über das Jazz-Angebot der neuen Spielzeit in Grillo-Theater und Philharmonie. Auszeichnung für „Jazz in Essen“-Gründer Peter Herborn.

Das 30-jährige Jubiläum wurde gerade gefeiert, da kann sich die traditionsreiche Musikreihe „Jazz in Essen“ über ein nachträgliches Präsent freuen. Mit der Zusage der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung, die renommierte Reihe über die nächsten fünf Jahre zu fördern, bleibt diese kleine, aber feine Jazz-Institution auf Klang-Kurs.

Und nach 31 Jahren kommt auch der Gründer zu besonderen Ehren: Peter Herborn, der „Jazz in Essen“ 1984 ins Leben rief und sieben Jahre lang leitete, erhält 2015 den „Jazz Pott“. Gefeiert wird das am 26. September im Grillo-Theater mit „Nights, Wild Nights“, einem Projekt mit dem WDR-Rundfunkchor, europäischen Top-Musikern und Zeilen von Shakespeare bis Whitman. Herborn folgt am 25. Oktober der Ausnahmetrompeter Dave Douglas, der mit seinem Quintett swingenden Acoustic Jazz verspricht. Für den Jahresausklang sorgen am 29. Dezember das Dirk Raulf Orchestra, die Multi-Künstlerin und neue „Tatort“-Kommissarin Meret Becker und das Bass-Saxophonquartett „Deep Schrott“. In „60 Minuten Flussabwärts“ wollen sie einen einzigartigen audiovisuellen Sog aus Rock-Pop-Zitaten, Schubertliedern und Geräuschen erzeugen. Sphärische Klanglandschaften verspricht Nils Petter Molvaer mit seinem Projekt „Switch“ (24. Januar.) Klangabenteuerlich wird’s am 8. April mit „Rusconi“, die Schweizer gehen stilistisch über alle Berge.

Verbindung zwischen Kopf und Herz

Essener Philharmoniker spielen Jazz-Standards

Noch ein Termin zum Vormerken: Grammy-Gewinnerin Dianne Reeves gibt den Jazz-Standards von Gershwin bis Porter am 14. April zusammen mit ihrer Band und den Essener Philharmonikern ein imposant-orchestrales Gewand.

Karten und Infos gibt es unter 8122-200 und unter www.theater-essen.de

War Herborn gewissermaßen der Pionier der Essener Jazzkonzert-Tradition, pflegt auch die Essener Philharmonie die Sparte Jazz inzwischen mit erlesenen Gästen. Den Auftakt machen am 25. September der schwedische Jazzpianist Jan Lundgren und sein European Quartet, gefolgt von den Franzosen Vincent Peirani und Èmile Parisien, die mit Akkordeon und Sopransaxophon in die Jazz-Historie eintauchen (22. Oktober). Warum Jazz-Bassist Richard Bona als afrikanische Jazz-Legende gefeiert wird, kann man am 13. November feststellen, während der norwegische Pianist Bugge Wesseltoft das Publikum am 11. Dezember weihnachtlich stimmen will: „It’s Snowing On My Piano.“

Die Reihe der großen Namen ergänzt Tenorsaxophonist Joshua Redmann am 22. Januar zusammen mit der WDR Big Band. Und wenn Jocelyn B. Smith am 26. Februar in den RWE Pavillon kommt, dann werden nur halb so viele Stühle aufgestellt – dieser Auftritt groovt. „Phronesis“ wiederum heißt Klugheit. Und wie gleichnamige Band die Verbindung zwischen Kopf und Herz schafft, erlebt man am 11. März. Quer durch alle Stile und Kontinente geht es am 8. Mai dann mit Andreas Schaerer und seiner Combo.