Essen. Zum Frühlingsfest führte die Gemeinde „Ditib Essen Merkez Moschee“ in Altendorf durch den halb fertigen Rohbau. Kosten sind um 30 Prozent gestiegen.

„Dort oben arbeiten wir gerade an der Dämmung“, erläutert Murat Karaca und deutet auf die mächtige Kuppel, die sich bis in eine Höhe von zwölf Metern über seinem Kopf erstreckt. Dem Vorstandsvorsitzenden der Gemeinde „Ditib Essen Merkez Moschee“ müsste angesichts der vielen Führungen während des Frühlingsfestes durch den Rohbau seines zukünftigen Zentrums eigentlich der Arm lahm werden. Über 1000 Besucher, Gemeindemitglieder, Nachbarn und Neugierige, kamen ins Altendorfer Gewerbegebiet In der Hagenbeck und natürlich interessierten sich viele für das spektakuläre Bauprojekt im Essener Westen.

„Wir feiern drei Feste im Jahr und es ist deutlich spürbar, wie das Interesse von Mal zu Mal bei den Gästen zunimmt. Auch viele deutsche Besucher schauen sich unsere zukünftige Merkez-Moschee, das heißt Zentral-Moschee, an“, berichtet Karaca. Zu sehen gibt es zum Teil sehr weitläufige Räume im Rohbau, u.a. für ein geplantes Soccer-Spielfeld. Besonders gerne zeigt Murat Karaca das Prunkstück, das auf den Rohbau des ehemaligen Bömer-Schuhlagers gesetzt wurde: Die, mitsamt Betonkranz, bis zu 200 Tonnen schwere Aluminiumkuppel ist mit ihren 32 Metern Durchmesser die größte in ganz Deutschland, die nicht durch zusätzliche Pfeiler gestützt wird, sondern sich selbst trägt.

Kosten sind um ein Drittel gestiegen

„Alleine dafür haben wir mitsamt umfangreichen statischen Berechnungen knapp zwei Jahre gebraucht. Die Isolationsarbeiten auf dem Dach haben wir kürzlich beendet, jetzt ist der innere Bereich der Kuppel an der Reihe“, erklärt der Gemeindevorstand die umfangreiche Gerüste-Konstruktion, die sich aktuell auf den rund 1000 Quadratmetern zukünftiger Gebetsfläche ausbreitet. Die prägnanten Aluminium-Dreiecke, die dem gewölbten Dach seine Struktur geben, sollen auch nach der Isolierung noch zu erkennen sein.

Angesichts der Tatsache, dass die rund 500 Gemeindemitglieder den Bau aus eigener Tasche und mit Spenden finanzieren müssen, ist man mit dem imposantesten Bauprojekt eines Gotteshauses in Essen seit Jahrzehnten – neben der Katernberger Fathi Moschee – weit gekommen. „Wir haben seit dem Baustart 2009/10 etwa die Hälfte fertig“, sagt der Gemeindevorstand. Die ursprünglich angepeilten Kosten haben sich allerdings von 2,1 Millionen auf mittlerweile 3 Millionen erhöht, 1,5 Millionen müssen noch zusammenkommen.

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„Zeitliche Prognosen für die Fertigstellung möchten wir nicht mehr abgeben, das hängt mit dem Spendenaufkommen zusammen“, so Murat Karaca. Die Kuppel soll noch in diesem Jahr auch von innen fertig werden, dann stehen die nächsten Geldfresser an. „Wir arbeiten derzeit schon in kleinen Schritten am Innenausbau. Aber für die kompletten Installationen von Heizung und Sanitär werden noch einmal gewaltige Kosten auf uns zukommen“, schaut der Gemeindevorstand ins kommende Jahr und hat auch vor den Besuchern seine Portion Selbstironie nicht verloren: „Am Kölner Dom baut man ja immer noch.“