Essen. Essen ist beim Wettbewerb um den Titel „Grüne Hauptstadt Europas 2017“ unter den ersten vier Bewerbern. Beim Finale in Bristol wird die Jury auch die Frage beschäftigen, wie die Stadt mit Orkan Ela fertig wurde
Umweltdezernentin Simone Raskob hatte seit Tagen mit Spannung auf die Nachricht aus Brüssel gewartet und die Daumen gedrückt. Ihrem Team, das dicke Aktenordner für die Bewerbungsunterlagen zusammengestellt hatte, sagte sie noch: „Wir schaffen es.“ Und tatsächlich: Essen ist mit drei Mitbewerbern in die Endrunde um den Titel „Grüne Hauptstadt Europas 2017“ gekommen. Die Ruhrmetropole ringt jetzt mit s-Hertogenbosch und Nijmegen in den Niederlanden sowie Umea in Schweden um den ersten Platz. Der Sieger wird im Juni in Bristol gekürt. „Wir sind jetzt das zweite Mal im Finale. Das ist eine große Anerkennung an meine Mitarbeiter und an unsere umweltpolitischen Leistungen der letzten Jahre“, sagte die Dezernentin gestern der NRZ. „Wir haben jetzt große Hoffnungen, am 17. Juni den Titel zu holen.“
Zweiter Versuch
Beim ersten Versuch, grüne Hauptstadt zu werden, unterlag Essen im Vorjahr nur knapp und landete auf Platz 2. Ljubljana in Slowenien machte das Rennen.
Einmal ist keinmal. Die Politik war sich hier schnell einig, beim nächsten Wettbewerb wieder dabei zu sein. Ähnlich dachte man auch in Umea und Nijmegen. Diese beiden Städte treten ebenfalls erneut an, auch sie haben es ins Finale geschafft.
Ausgeschieden sind jetzt die beiden türkischen Städte Istanbul und Bursa sowie Lahti (Finnland), Pécs (Ungarn), Cork (Irland) und gleich drei Konkurrenten aus Portugal: Lissabon, Porto und Cascais. Ein internationales Expertenteam bewertete die eingereichten Bewerbungen der insgesamt zwölf Städte. Daraufhin nominierte die Europäische Kommission die Stadt Essen als eine der vier Finalisten.
Heute wollen OB Reinhard Paß und Simone Raskob die Öffentlichkeit über den letzten Spurt beim EU-Wettbewerb informieren. Die Essener Delegation wird im Juni nach Bristol fahren und ihre Projekte präsentieren. Die Zitterpartie wird nicht lange dauern. Schon nach einem Tag soll der Sieger feststehen. Die Jury setzt sich aus Vertretern der Europäischen Kommission, des Europäischen Parlamentes, des Ausschusses der Regionen, der Europäischen Umweltagentur und des Internationalen Rates für Lokale Umweltinitiativen zusammen.
Neue Herausforderungen
Das Gremium wird sich auch mit der Frage befassen, wie die Stadt Essen mit dem verheerenden Orkan Ela fertig geworden ist, welche Konsequenzen sie gezogen hat und wie sie sich dem Klimawandel stellt. Dieses Thema ist EU-weit für immer mehr Städte eine größer werdende Herausforderung. Essen hatte mit dem Pfingststurm seine Bewährungsprobe. Die Widerstandsfähigkeit einer Kommune gegen Naturgewalten gilt inzwischen als besonders wichtiges Merkmal für Umweltqualität.