Essen. . Ärger über das Essener Straßenverkehrsamt: Bürger klagen über Wartezeiten von mehreren Stunden - trotz fester Terminabsprachen mit dem Amt.

Wartezeiten von bis zu zwei Stunden und mehr – das ist derzeit Realität im Straßenverkehrsamt in Essen-Steele. Selbst mit einem vereinbarten Termin haben die Bürger nicht die Garantie, dass dieser auch eingehalten wird. So schildert ein aufgebrachter Leser, dass er trotz fester Terminabsprache erst zwei Stunden später sein Auto anmelden konnte. „Wir wissen darum, können aber zurzeit nicht viel daran ändern“, sagt Karl-Heinz Vollmer, Leiter des Straßenverkehrsamtes, und wirbt um Verständnis. Er verwaltet den Mangel, seit die drastischen Personalkürzungen in der gesamten Verwaltung auch seine Behörde, der er seit 2010 vorsteht, nicht verschont haben. Ein komplettes Team wurde eingespart, das mache sich natürlich bei der Bearbeitung der Anträge bemerkbar. Zudem gibt es Stoßzeiten wie den Frühlingsbeginn, wo zusätzlich zu den normalen Anträgen noch viele Essener ihre Motorräder oder Wohnmobile anmelden. Wenn dann noch unkalkulierbare Ausfälle wie Fehltage durch Krankheit dazu kämen, sei es nicht möglich, Termine einzuhalten.

Online-Terminvergabe wurde erst vor zwei Jahren eingeführt

Dabei wurde die Terminvergabe per Internet erst vor zwei Jahren eingeführt, ebenso die erweiterten Öffnungszeiten. Sie sollten die Bürgernähe des Amtes unterstreichen und die Wartezeiten der eh immer stark frequentierten Behörde verkürzen. „An den Vormittagen kann man ohne Termin kommen, die Nachmittage sind immer für die festen Termine reserviert“, so Vollmer. Doch wenn vormittags bereits der Wartesaal aus allen Nähten platzt, überschneiden sich die beiden Bereiche, sind die Terminabsprachen nicht mehr einzuhalten. „Wir können die Bürger, die bereits länger warten, ja nicht um 15 Uhr nach Hause schicken.“

Vollmer hofft auf eine leichte Entzerrung, wenn Mitte des Jahres eine neue Software, die die Termine präziser steuert, zum Einsatz kommt. „Wie sind natürlich wie auch unsere Kunden überhaupt nicht zufrieden mit der jetzigen Situation“, sagt er und spricht von vielen Beschwerden. Beschönigen kann und will der Verwaltungsfachmann nichts, im Gegenteil: „Wir können leider keine kurzfristigen Verbesserungen versprechen.“

Angebote der Bürgerämter

Folgende Dienstleistungen können in allen Bürgerämtern in Anspruch genommen werden: Führerscheinerstanträge und -erweiterungen; Neuerteilung des Führerscheins nach Entzug; Abmeldung bzw. Außerbetriebsetzung eines Fahrzeuges sofern es auf den Antragsteller persönlich zugelassen ist.

Möglich sind außerdem Adress- und Namensänderungen im Fahrzeugschein bei Umzug oder Heirat.

Für eine leichte Entzerrung gebe es allerdings die Möglichkeit, einige Dienstleistungen im Bereich der Kfz-Zulassung und der Fahrerlaubnisse bei den Bürgerämtern zu beantragen. „Das ist immer noch vielen Essenern nicht bekannt.“ Zudem gibt es noch die Borbecker Dependance des Straßenverkehrsamtes. Dort war auch Jürgen Czasch, „aber ich bin nach anderthalb Stunden gegangen, als ich feststellen musste, dass gerade mal sieben Anträge bearbeitet wurden und immer noch 36 Leute vor mir dran waren“, seufzt der Borbecker. In Steele geht es ihm nicht viel besser: Seit zwei Stunden sitzt er nun schon im überfüllten Wartebereich, in dem längst nicht alle einen Platz finden. Als bürgerfeindlich empfindet er die Situation, „aber wie alle anderen hier habe ich ja keine Wahl“, sagt er resigniert.