Essen. . Frank Richter wird am 1. April Essener Polizeipräsident. Das Amt führt ihn wieder in seine Geburtsstadt. Hier begann seine Ausbildung zum Polizisten.

Als der kleine Frank mit dem Fahrrad von Huttrop nach Stoppenberg zum Handballtraining radelte, führte sein Weg an der Krayer Polizeiwache vorbei. Ob er als Junge schon Polizist werden wollte, daran erinnert er nicht heute mehr. Er weiß aber noch genau, wie er jedes Mal an der Stelle „das Tempo erhöhte, weil mein Rücklicht am Rad immer kaputt war“, erzählt er von seiner Kindheit. Sein Berufswunsch lautete damals Indianer. Jetzt wird er Häuptling: Frank Richter ist der neue Polizeipräsident für Essen und Mülheim.

Damit zieht ein gebürtiger Essener beruflich nach Rüttenscheid, der privat in Mülheim wohnt. Bedingung für dieses Amt war diese Kombination nicht, versichert NRW-Innenminister Ralf Jäger lachend. Er nennt Richter einen Teamplayer, der als Polizeipräsident in Hagen in den vergangenen zweieinhalb Jahren bewiesen hat, dass er eine Behörde mitarbeiterorientiert führen kann. Das wiederum mag nicht zuletzt eine Folge von Richters jahrelanger Tätigkeit als Gewerkschafter sein, an deren Spitze Frank Richter in NRW stand. Nach Essen kommt mit ihm „ein echter Ruhri, der beide Städte kennt“, begrüßte ihn Oberbürgermeister Reinhard Paß als Nachfolger von Stephania Fischer-Weinsziehr.

Amtsantritt und Geburtstag am 1. April

Der Juristin folgt ein gelernter Polizist: Seine Aufnahmeprüfung bestand Frank Richter 1976 an der Norbertstraße. Er war Polizist in Mülheim, bevor er nach 37 Jahren die Seiten wechselte. „Das hat meinen Blickwinkel auf die Polizeiarbeit verändert, da es gilt, Probleme nicht nur anzusprechen, sondern Lösungen zu finden“, beschreibt er seine Verantwortung, die er für rund 2200 Polizisten und die Sicherheit von 740.000 Bürgern trägt. Dass einige derzeit ein Unsicherheitsgefühl spüren, das wisse er. Eine seiner Aufgaben wird es sein, die Schere zu schließen – zwischen der Wahrnehmung und der Kriminalitätsstatistik, nach der Essen und Mülheim als sichere Städte gelten.

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Eine Hoffnung, die Frank Hergarden als Vorsitzender des Personalrates in den neuen Präsidenten setzt, ist es „gemeinsam neue Schichtmodelle zu entwickeln.“ Denn die Einsatzbelastung, etwa im Wechselschichtdienst, sei enorm, sagt Hergarden nicht ohne einen weiteren wunden Punkt anzusprechen: Den Neubau der Polizeiinspektion Rüttenscheid, auf den die Polizei seit Jahren wartet. „Geruhsam wird es nicht“, kündigt Hergarden an.

Herausforderungen aber, die schätzt der neue Polizeichef an seinem Beruf und verrät auch ein wenig Privates: seine Leidenschaft als Fan von Rot-Weiss Essen. Als solcher fühlte er sich in Hagen, umzingelt von BVB-Anhängern, nach mancher Niederlage einsam: „Mitleid war mir sicher.“ Zum Anpfiff im Essener Präsidium sind ihm nun am 1. April doppelte Glückwünsche gewiss – zum Amtsantritt und zum Geburtstag: Frank Richter wird 56.