Essen. . Auch Zabrze und Changzhou sind größtenteils unbekannt. Bei den Bürgern stoßen die Nominierungen dennoch auf Zustimmung.

Fünf Partnerstädte hat Essen bereits, zwei neue kommen jetzt hinzu. Wir haben uns am Rüttenscheider Stern umgehört und gefragt, was sich Bürger von den internationalen Abkommen versprechen. Bei der Umfrage wurde aber vor allem deutlich, dass die bisherigen „Twin Cities“ weitestgehend unbekannt sind. Und auch mit den beiden künftigen Partnerstädten konnte keiner der Befragten etwas anfangen.

„Ich weiß, dass viele Städte so etwas haben“, erklärt die aus Großbritannien stammende Caitriona Lambert. „Aber ich kann nicht sagen, mit welchen Orten meine Heimatstadt eine Partnerschaft geschlossen hat.“ Die 31-Jährige ist der Meinung, dass derartige Abkommen hauptsächlich dem Prestige und der Wirtschaft dienen: „Ich habe jedenfalls von den Partnerschaften bislang nichts mitbekommen.“

Ähnlich kritisch ist auch Cornelia Deckert. Auf die Frage nach den bisherigen fünf Partnerstädten antwortet die 60-Jährige mit einer Gegenfrage: „Was genau meinen wir mit Partnerstadt? So eine Verbindung muss auch mit Leben gefüllt werden. Sonst macht es keinen Sinn.“ Ihrer Ansicht nach gibt es bereits viele gute Ideen für internationale Projekte, doch man müsse aufpassen, dass diese Kooperationen nicht nur auf dem Papier bestehen. „Unsere Kirchengemeinde hatte mit einer Kirche in der ehemaligen DDR eine Partnerschaft. Das zum Beispiel hat gut funktioniert“, so Deckert.

Schüleraustausch mit Schweden?

Monique Reinders erinnert sich, dass in der Schule mal über einen möglichen Austausch mit Finnland gesprochen wurde. Ob es sich dabei um die Partnerstadt Tampere handelt, kann sie nicht mehr sagen. „Wir wollten, dass eine Klasse zu uns kommt und wir danach zu ihnen fahren, aber leider durften wir nicht“, erzählt die 18-Jährige Essenerin. Für die nun vereinbarte Kooperation mit China kann sich Reinders sofort begeistern: „China ist nicht nur ein schönes Land, sondern auch kulturell sehr interessant.“

Auf die Frage, ob fünf Partnerschaften für Essen nicht bereits genug seien, sagt Matthias Küttner, dass er auch bei sieben oder mehr „Twin Cities“ kein Problem sieht. „Natürlich müsste es irgendwo eine Grenze geben“, betont der 24-Jährige. Gute Beziehungen müssten schließlich auch gepflegt werden, „sonst braucht man sie auch nicht“. Bisher hat der Essener von den Städtepartnerschaften nur wenig mitbekommen. Auch er erinnert sich an einen Austausch nach Nordeuropa. „Schweden?“, fragt Küttner.

Natascha Laudage weiß dagegen nicht so recht, welchen Zweck eine Partnerstadt hat. „Geht es vielleicht darum, eine ärmere Stadt weiterzuentwickeln? Ich bin dafür, dass Essen möglichst viele Partnerstädte hat. Changzhou und Zabrze finde ich daher gut, auch wenn ich die Städte nicht kenne.“

Der 23-jährige Architekturstudent Simon Massoda-Tchemi, schlägt vor, ein Museum für chinesische Kultur in Essen zu errichten. „Ich könnte mir auch gemeinsame Kulturfeste mit den Partnerländern vorstellen.“