Essen. Von den insgesamt 48 städtischen Einrichtungen blieben beim Streik am Montag nur neun komplett geschlossen. Erzieherinnen wollen mehr Anerkennung und Geld. Kinder kamen in Notgruppen unter
Nein, überraschend kam der ganztägige Warnstreik der städtischen Erzieherinnen für Eltern und Kinder nicht: „Alle betroffenen Kitas haben die Eltern schon frühzeitig informiert“, sagt Peter Herzogenrath, Sprecher des Essener Jugendamtes, „so dass sie sich in Ruhe eine Alternativbetreuung suchen konnten.“ Dasselbe gilt für den Offenen Ganztags: Auch hier beteiligten sich Erzieherinnen an dem Streik.
Wer keinen Ersatz fand, konnte sein Kind in einer der Notgruppen unterbringen. „Deswegen musste kein Kind in Essen ohne Betreung bleiben.“ Von den insgesamt 48 städtischen Kindertageseinrichtungen waren nur neun komplett geschlossen. „13 Kitas haben mit geringen Einschränkungen geöffnet, in 19 gibt es Notgruppen und fünf Einrichtungen hatten teilweise einzelne Gruppen geschlossen“, so Herzogenrath. Wie viele Erzieherinnen sich am Warnstreik beteiligt haben, konnte der Jugendamtssprecher nicht sagen.
Freitag wird wieder gestreikt
Das weiß aber Martina Peil, Gewerkschaftssekretärin bei Verdi: „Wir waren in Münster mit circa 200 Essener Erzieherinnen.“ In der westfälischen Stadt fand die zweite Tarifverhandlung für Beschäftigte kommunaler Kindertagesstätten statt. „Die Erzieherinnen nehmen eine wichtige Funktion in unserer Gesellschaft wahr und wünschen sich dafür einfach mehr Anerkennung und mehr Gehalt“, so Peil. Deswegen verlangen sie eine deutliche Steigerung der Bezüge - von derzeit 2360 Euro brutto auf 2580 Euro für eine Berufsanfängerin. Eine Forderung, „die die meisten Eltern berechtigt finden. Deswegen stehen sie auch hinter uns“, ist Peil überzeugt. Von Notgruppen, die den Sinn und Zweck eines Warnstreiks unterlaufen, hält sie allerdings gar nichts: „Das sind für uns Streikbrecher.“
Während die Mitarbeiter in den städtischen Einrichtungen zumindest teilweise dem Streikaufruf folgten, blieben die konfessionellen Kitas komplett geöffnet. „Die evangelischen Kindertagesstätten gehen einen anderen Weg“, sagt Heike Tenberg, beim Diakoniewerk Essen für die Einrichtungen zuständig. Streik gehört nicht dazu. Auch der katholische Kita-Zweckverband hält sich raus. „Aber unser Chef Peter Renzel findet die Forderungen der Erzieherinnen berechtigt“, heißt es aus deren Reihen.
Die werden aller Wahrscheinlichkeit am kommenden Freitag wieder streiken. Denn die gestrigen Verhandlungen sind ohne Ergebnis verlaufen. „Ich hoffe, dass dann noch mehr Erzieherinnen mitmachen und noch mehr Kitas schließen, um zu zeigen, wie ernst es uns ist“, so Martina Peil.