Essen. . Tarifkonflikt im öffentlichen Dienst der Länder: Verdi lässt in Essen die Streikwelle anrollen. Weit über 300 Teilnehmer beim Auftakt am Montag.
Verdi hat im Tarifstreit mit den Ländern die Streikwelle losgetreten. Erster Austragungsort bundesweit war am Montag Essen, wo Mitarbeiter des Uniklinikums und der Justizbehörden ganztägig die Arbeit niederlegten. Am Dienstag werden die angestellten Lehrer in den Ausstand treten, Mittwoch folgen die Angestellten der Universität Duisburg-Essen.
Aus Sicht von Verdi war der Streik am Montag am Uniklinikum ein Auftakt nach Maß. Etwa 300 Streikteilnehmer meldete die Gewerkschaft seit den frühen Morgenstunden. „Das ist eine höhere Beteiligung als beim letzten Mal“, so der zuständige Gewerkschaftsekretär Gereon Falck. Verdi hatte sich das Uniklinikum wohl nicht ohne Grund als ersten Streikort ausgesucht. Schließlich ist ihr hier ein hoher Mobilisierungsgrad sicher. Vor allem viele Auszubildende, für die Verdi 100 Euro mehr Lehrgeld und eine Übernahmeregelung fordert, hätten sich am Ausstand beteiligt, hieß es. Die tatsächlichen Auswirkungen des ganztägigen Arbeitskampfes, der bis Dienstag in die frühen Morgenstunden dauern sollte, waren am Montagnachmittag unklar. Ein Kliniksprecher sagte lediglich, dass es wohl bei Transporten zu Engpässen gekommen sei. Im Vorfeld hatte die Klinik gewarnt, dass es unter anderem dazu kommen kann, dass geplante Operationen verschoben werden müssen und weniger Patienten ambulant behandelt werden können. Gestern wurden außerdem keine neuen Patienten aufgenommen, sofern es sich nicht um Notfälle handelte. Für diese hatte die Klinikleitung mit Verdi eine Notdienstvereinbarung abgeschlossen.
Weniger Auswirkungen dürfte der Streik der Bediensteten bei den Justizbehörden gehabt haben. Nach Verdi-Angaben legten rund 70 Mitarbeiter am Amts-, Landgericht, Landessozialgericht, Staatsanwaltschaft und in der Bewährungshilfe die Arbeit nieder. In diesem Bereich ist der Organisationsgrad der Gewerkschaft deutlich niedriger.
Auch beim Lehrerstreik am Dienstag werden zwar rund 200 angestellte Lehrer nicht in den Schulen erscheinen, sondern in der Innenstadt demonstrieren. Dass Unterricht jedoch großflächig ausfällt, damit rechnet selbst die Gewerkschaft GEW nicht. Denn nur rund 20 Prozent der Lehrer sind angestellt, der Rest ist verbeamtet. Außerdem konnten sich die Schulen vorab auf die Situation einstellen. Schwerpunkt sind die drei Essener Gesamtschulen.