Essen. . Ein halbes Jahr nach den gewaltsamen Übergriffen auf Flüchtlinge in der Landesunterkunft im „Optipark“ hat die Staatsanwaltschaft Ex-Mitarbeiter der Sicherheitsfirma „SKI“ der gefährlichen Körperverletzung angeklagt

Angebliche brutale Übergriffe von Sicherheitsleuten auf Flüchtlinge in der Landes-Notunterkunft im „Optipark“ hatten im vergangenen September bundesweit für Fassungslosigkeit, jede Menge politische Schuldzuweisungen, aber auch für anfängliche Zweifel an den Aussagen der mutmaßlichen Opfer gesorgt. Doch jetzt ist es aktenkundig: Die Vorwürfe gegen Ex-Mitarbeiter der SKI Wach- und Sicherheitsgesellschaft waren wohl alles andere als aus der Luft gegriffen.

Ein halbes Jahr nach den Prügelattacken hat die Staatsanwaltschaft Anklage gegen insgesamt fünf Wachleute erhoben. Die 22 bis 36 Jahre alten Männer unterschiedlicher Nationalität sollen sich schon bald vor Gericht verantworten müssen.

Die Vorwürfe sind massiv

Der Vorwurf ist massiv: Nach Ansicht der Strafverfolgungs-Behörde an der Zweigertstraße haben die Aufpasser sich der gemeinschaftlichen gefährlichen Körperverletzung schuldig gemacht. Darauf können zwischen sechs Monate und zehn Jahre Haft stehen. Wann sich das gewaltbereiten Quintett auf der Anklagebank wiederfinden wird, ist noch offen. „Bei den fünf Geschädigten handelte es sich ausnahmslos um junge Männer“, sagte Oberstaatsanwältin Anette Milk. Prellungen seien dokumentiert.

Die Beschuldigten haben sich überwiegend nicht zu den Vorwürfen geäußert, so Milk, oder sie ließen sich sparsam ein: Ihr Handeln sei auf die Einhaltung der Hausordnung ausgerichtet gewesen. Die schienen sie besonders eng auszulegen: So sollen drei der Männer in der Nacht des 19. September einen Heimbewohner nur deshalb getreten und geschlagen haben, weil er sie im Treppenhaus auf etwas Essbares ansprach. Kurze Zeit später ging das diensthabende Trio in einem Flüchtlingszimmer auf drei weitere Bewohner los. Sie traktierten die Asylbewerber ebenfalls mit Tritten und Schlägen, so die Staatsanwaltschaft.

Statt eines Kaffees gab es Prügel

Zwei der mutmaßlichen Schläger sollen tags darauf mit zwei weiteren Kollegen einen Bewohner in der Küche des Wohnhauses mit Fäusten und Füßen angegriffen haben, nur weil der Flüchtling außerhalb der Kantinen-Zeiten nach einem Kaffee gefragt hatte. Als er abgewiesen wurde, soll er den Wachleuten damit gedroht haben, sich über sie zu beschweren. Um dem Bewohner klar zu machen, wer das Sagen im Haus hat, lockten ihn die Männer nach Erkenntnissen der Ermittler in einen regelrechten Hinterhalt (die NRZ berichtete). Es sei wieder Kaffee da, ließ man das Opfer wissen. Doch statt eines Heißgetränks gab’s eiskalte Prügel.