Essen. . Stadt Essen und Bezirksregierung verschärfen ihre Kontrollen in Asylunterkünften und wechseln die Sicherheitsdienste. Die arbeiteten vor Ort im Auftrag des Unternehmens European Homecare, gegen das die Staatsanwaltschaft ermittelt. Von dem wollen sich derzeit weder Stadt noch Regierung trennen.
Im Skandal um misshandelte Flüchtlinge in einer Burbacher Unterkunft zieht jetzt die Stadt Essen Konsequenzen. „Wir werden uns vom Wachdienst SKI trennen“, sagte Stadtsprecherin Jeanette von Lanken. Aktuell laufen Verhandlungen mit der Servicegesellschaft RGE, einer Stadttochter. „Sobald die Verträge fertig sind, wird die Übergabe erfolgen.“ Zudem werden die Kontrollen in den Heimen verschärft. Gleichzeitig gebe es keinen Beschluss, sich auch von dem Unternehmen European Homecare zu trennen, das den Wachdienst für die Unterkünfte engagierte.
European Homecare betreut in Essen die Landes-Unterkunft Asylbewerber im Opti-Park im Auftrag der Bezirksregierung Arnsberg. Die Stadt hat die Firma ebenfalls mit der Betreuung städtischer Heime in Dilldorf, Frintrop, Bergerhausen und Haarzopf und der 370 dort lebenden Menschen beauftragt. European Homecare wiederum setzte Subunternehmen wie den Nürnberger Sicherheitsdienst SKI ein, dessen Mitarbeiter in Burbach Flüchtlinge misshandelt haben sollen. Dort hat Innenminister Jäger European Homecare ersetzt.
So weit wolle die Stadt aber nicht gehen. „Aus unseren Unterkünften gab es bislang keine Vorwürfe“, sagt von Lanken. Die Stadt warte die Ermittlungen der Polizei und Staatsanwaltschaft ab, die inzwischen nicht nur gegen das Unternehmen, sondern auch gegen dessen Geschäftsführer ermitteln.
„Derzeit haben wir keinen Anlass, uns von European Homecare zu trennen.“ Gleichwohl habe das Ordnungsamt umgehend polizeiliche Führungszeugnisse und Qualifikationen aller SKI-Mitarbeiter geprüft. Aufgefallen sei nichts. Dennoch hat die Stadt ihre Kontrollen systematisiert: „Besuche finden nun unangemeldet und öfter statt und werden protokolliert.“
Auch die Bezirksregierung setzt jetzt einen Mitarbeiter mit Kontrollfunktion im Opti-Park ein; nicht rund um die Uhr, aber täglich, sagt Regierungssprecher Christian Chmel-Menges. Dabei gehe es um Hygiene, Essensausgabe und den Sicherheitsdienst. Denn im Opti-Park hatten Flüchtlinge Anzeigen gegen Wachleute erstattet, fehlende Sauberkeit und zu wenig Essen beklagt.
Folgen mit Blick auf European Homecare gibt es derzeit auch im Opti-Park nicht, sagt Chmel-Menges. Sollte das Land jedoch Hinweise von der Staatsanwaltschaft erhalten, dass sich Verdachtsmomente bestätigen, werde es Konsequenzen geben, sagt er und verweist ans Innenministerium.
Ausgetauscht wurde im Opti-Park indes bereits der Sicherheitsdienst SKI. Dann aber stellten die Verantwortlichen fest, dass der Nachfolger nicht die erforderliche Mitgliedschaft im Bundesverband der Sicherheitswirtschaft habe. Der nächste Wechsel steht an.