Essen. . Besonders im Essener Süden sei laut der Betreiberfirma „Nextbike“ die Nachfrage hoch. Aber auch in der Innenstadt sollen weitere Stationen folgen. Nur im Norden würde es sich nicht lohnen.

Jetzt macht das Radeln wieder Freude – die Sonne scheint und die Temperaturen steigen. Doch so praktisch das Fahrrad auch ist, mit in Bus und Bahn nehmen möchte es wohl kaum jemand. Die Lösung: Man leiht sich einfach eines aus, so wie es 27.000 Fahrradfahrer im vergangenen Jahr in Essen getan haben. Denn wenn man sich die Zahlen von „Metropoleradruhr“ anschaut, dann steigt dieser Trend unaufhörlich.

„Besonders in Essen sind die Stationen gut ausgelastet“, bilanziert Mareike Rauchhaus, Sprecherin der Leipziger Betreiberfirma „Nextbike“, die gemeinsam mit dem Regionalverband Ruhr und dem VRR arbeitet. Während im Jahr 2013 in Essen 18.000 mal ein Fahrrad ausgeliehen wurde, waren es ein Jahr später schon 27.000. Der Juli vergangenen Jahres war mit über 3000 Ausleihen der beste Monat, aber schon im März waren es 2900. Besonders profitiert habe die Firma laut Mareike Rauchhaus von den ÖPNV-Streiks.

50 Stationen sind es derzeit und zwischen 300 und 400 Räder – rund um den Hauptbahnhof, in der Innenstadt und vor allem in Rüttenscheid sei die Nachfrage groß. „Diese Zahl schwankt, da die Kunden das Fahrrad auch in einer anderen der insgesamt zehn Städte abstellen können“, erklärt Rauchhaus.

Dynamisches System

Keine Anzeichen also, dass das Projekt nicht läuft wie bei den Nachbarstädten Gelsenkirchen oder Oberhausen. Denn erst vor einigen Tagen war in den Medien von 14 Standortschließungen die Rede. Aber: „Nur wurde nicht erwähnt, dass wir an anderer Stelle neue Stationen aufbauen“, so Rauchhaus. Denn das System von „Metropolradruhr“ ist ein dynamisches – wird das Angebot in einer Region kaum genutzt, so wird der Fahrradständer samt Automat an anderer Stelle hingestellt. Genauso wird verfahren, wenn randaliert wird. „Das war an der Zeche Zollverein der Fall“, sagt die Sprecherin von „Nextbike“. Diese Station wurde bereits abmontiert, ebenso die am Borbecker Bahnhof – da waren schlicht die Ausleihzahlen zu gering.

Wo möglich, wird die Zahl der Standorte sogar erhöht. Außerdem plant die Firma, mehr Unternehmen mit ins Boot zu holen. Betriebe können durch eine festgelegte Gebühr ihren Mitarbeitern ein Jobticket für das „Metropoleradruhr“ zur Verfügung stellen. Ist die Nachfrage groß, wird eine eigene Station auf dem Firmengelände errichtet.

Weitere Standorte

Auch für dieses Jahr wird eine positive Bilanz und sogar ein erneuter Zuwachs der Ausleihen erwartet – weitere Schließungen sind bislang nicht vorgesehen. In Essen haben sich unter anderem Björn Zerres vom Amt für Stadtplanung und Bauordnung sowie Fabian Burbulla von der Paritätischen Initiative für Arbeit e.V. (PIA) Standorte für potenzielle Ausleihstationen angesehen.

Im Gespräch sind 23 Plätze wie beispielsweise an der Polizeihauptzentrale, am Haupteingang des Limbecker Platzes, Salzmarkt, III. Hagen, Flachsmarkt, Rheinischer Platz, im Univiertel, am Hörsaalzentrum oder an der Kreuzeskirche. Zudem sollen mehr Stationen im Stadtteil Rüttenscheid errichtet werden. Nur im Norden Essens wird sich nicht viel ändern. „Dort lohnt es sich nicht. Das Publikum ist nicht so fahrradaffin wie im Süden“, bemerkt Burbulla.

An den Preisen wird sich nichts ändern – 30 Minuten kosten einen Euro, für einen ganzen Tag zahlt man neun Euro.