Essen. . Projektsteuerer Klaus Wolff schildert, wie es zur Übertragung der Folkwang-Gelder auf ein GVE-Konto kam. Fragen bleiben.
Museum Folkwang, Philharmonie- Gastronomie „Wallberg“, Stadion Essen - an großen Konfliktfeldern zwischen der Stadt Essen und dem Bau- und Projektsteuerungsunternehmen Wolff-Gruppe mangelt es derzeit nicht. Auf allen drei Feldern warf der persönlich haftende Gesellschafter Klaus Wolff der Stadt am Mittwoch bei einem Pressegespräch vor, sich seinem Unternehmen gegenüber „geschäftsschädigend“ zu verhalten: durch falsche Zahlen sowie durch Briefe, in denen Fakten nicht sauber dargestellt würden.
Zur Zweckentfremdung der Instandhaltungsrücklage für das Museum Folkwang durch die städtischen Immobiliengesellschaft GVE ließ Wolff durchblicken, er sei nicht überzeugt, dass die These von der Alleinschuld von Geschäftsführer Andreas Hillebrand zutreffe: „Das kann ich nicht ganz glauben.“
Sind noch andere Verantwortliche mit von der Partie?
Wolff ließ durch seinen Hausjuristen aus einem Schreiben Hillebrands vom Oktober 2012 zitieren. Der GVE-Chef forderte die Wolff-Gruppe darin auf, die bis dahin eingegangenen gut 2,6 Millionen Euro vom gemeinsam verwalteten, bei einem Notar hinterlegten Instandhaltungskonto zu überweisen. „Die Stadt will das Konto künftig bei der GVE führen“, heißt es in dem Brief.
Ob Hillebrand die Übertragung kraft eigener Amtsgewalt anordnete oder sich hinter dem Begriff „die Stadt“ andere Personen aus der Stadtspitze verbergen, die ihn anwiesen oder Rückendeckung gaben, blieb gestern offen. „Wirtschaftlicher Eigentümer des Geldes ist der OB“, erklärte Wolff. Damit ist nicht gesagt, dass Reinhard Paß die Übertragung anordnete.
Fakt ist: Während Entnahmen aus der Rücklage bis zur Übertragung nur mit zwei Unterschriften möglich waren - der von Wolff und der von Hillebrand - reichte dafür nun eine: Hillebrands. Zum Hintergrund: Die Wolff-Gruppe hat das Museum nicht nur im Auftrag der Krupp-Stiftung und der Stadt gebaut, sondern erledigt seit Fertigstellung und noch bis 30. Juni dieses Jahres über die Tochterfirma NMFE GmbH („Neues Museum Folkwang Essen“).das bauliche Management des Hauses.