Essen. Ab dem neuen Schuljahr will die Stadt Essen ihrer Schultoiletten zwei- statt einmal putzen täglich lassen. Die Mehrkosten: 600 000 Euro pro Jahr. Kosten: 600.000 Euro pro Jahr. Stadttochter RGE sieht noch „organisatorische Probleme“.

Nach jahrelanger Diskussion um den Hygienezustand der Essener Schultoiletten können viele Schulen erstmals auf eine Verbesserung der Verhältnisse hoffen. Die Stadt plant vielerorts eine tägliche zweite Reinigung.

Bereits im Frühjahr 2013 waren die Reinigungs-Standards zumindest für Urinale in Jungen-Toiletten erheblich verbessert worden. Seitdem sollen Urinale an allen Schulen nicht mehr nur feucht durchgewischt, sondern mit einem Schlauch abgespritzt werden und dann eine gründliche Behandlung durch Schrubber und Reiniger erfahren. Seitdem, heißt es jetzt in einer Vorlage für den städtischen Schulausschuss, seien keine weiteren Beschwerden über Probleme an den Schulen eingegangen.

600.000 Euro für die Reinigung der Schulklos

Mit Beginn des nächsten Schuljahres soll nun eine jahrealte Forderung der SPD umgesetzt werden: Im November letzten Jahres hatten CDU und SPD im Rat bei den Haushalts-Beratungen beschlossen, rund 600.000 Euro bereitzustellen für eine künftige, tägliche zweite Reinigung der Schulklos.

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Die Verwaltung, heißt es in der Vorlage, bereite dieses zweite Reinigungsintervall jetzt vor. Nutznießer sollen die städtischen Schulen mit Ganztagsbetrieb sein – das wären so gut wie alle der rund 85 Grundschulen in Essen, acht Gesamtschulen, sowie eine Haupt-, eine Realschule und drei Gymnasien im Ganztagsbetrieb.

Organisatorische Probleme bei der zweiten Reinigung

Die zweite Reinigung soll am besten nach der zweiten großen Pause erfolgen, zwischen 12 und 14 Uhr. Derzeit werde versucht, das Personal so zu organisieren, dass eine Reinigungskraft am Mittag drei bis vier Schulen übernimmt. Das zweite Reinigungsintervall, heißt es, stelle die zuständige Stadttochter RGE jedoch vor große „organisatorische Probleme“. Welche Probleme das sind, konnte die Stadtverwaltung innerhalb von zweieinhalb Werktagen jedoch nicht erläutern. Auch eine schriftliche Anfrage der Redaktion blieb so lange ohne Antwort.

Was erlaubt ist – und was nicht

Erlaubt ist, eine externe Aufsichtsperson zu beschäftigen. Die muss aber von einem Förderverein oder Sponsor bezahlt werden. Was nicht geht: Eltern dafür zur Kasse zu bitten – außer, es handelt sich um freiwillige Beiträge.

Unzulässig sind auch betreute „Premiumtoiletten“, deren Benutzung – im Unterschied zu den gewöhnlichen Klos – kostenpflichtig ist.

Die Stadt hatte erstmals 2012 das Thema „Hygiene der Schultoiletten“ erstmals flächendeckend neu aufbereitet. Erstellt wurde ein Kataster über den baulichen Zustand sämtlicher WC-Anlagen in Essener Schulen. Fazit: Ein Lokus an einer Essener Schule wird im Schnitt 35 Jahre alt. Flankierend bildeten sich Arbeitsgruppen, die auch pädagogische Konzepte entwarfen, wie das Thema WC-Hygiene im Schulalltag integriert werden kann. Weil eine Aufsichtsperson häufig nicht bezahlt werden kann, helfen sich einige Schulen mittlerweile selbst: Schüler führen Aufsicht – mit Erfolg. Das beugt erkennbar Vandalismusschäden vor – und hygienischen Problemen.