Essen-Frohnhausen. . Viele Schultoiletten sind schmuddelig. Aber nicht an der Bertha-Kruppe-Realschule. Hier führen Schüler die Aufsicht.
Schultoiletten – sie gehören zu den Orten, an denen am häufigsten die Nase gerümpft wird. Üble Gerüche, Schmierereien, Dreck. Die gibt es zuhauf, wie Guido Martin, Leiter der Bertha-Krupp-Realschule, aus leidvoller Erfahrung weiß. „Ich war in Schülertoiletten, da gehen Sie rückwärts wieder ‘raus“, erinnert er sich mit Grausen. Auch deshalb ist er froh über die ausgesprochen vorzeigbaren Toiletten seiner Schule an der Kerkhoffstraße.
Freundliche Farben, blinkende Kacheln, Schminkspiegel bis zum Fußboden, dazu schicke Papierhalter: Die 16 Toiletten für Mädchen und zehn für Jungen sind eine mieffreie Zone. Einfach nur sauber. Angesichts der seit Jahren anhaltenden Diskussion über die Qualität der Essener Schultoiletten ist das erfreulich.
Denn nicht ohne Grund hat die Borbecker Ärztin Nadia Tatros-Tajer vor zwei Jahren eine Möglichkeit gesucht, die z.T. ekelerregenden Zustände auf den Toiletten zumindest in Grundschulen zu verbessern. Zu viele Kinder gingen erst mittags zu Hause aufs Klo und bekamen deshalb erhebliche körperliche Probleme. Mit dem Verein „Prävention und Schulgesundheit“ fand sie jetzt einen Weg, über mehr Aufsicht und bessere Reinigung die Zustände zu verbessern. Zur Freude der Eltern, wie Nadia Tatros-Tajer berichtet: „Sie sind begeistert, und die Spendenbereitschaft für unseren Verein ist inzwischen sehr hoch.“
An der Bertha-Krupp-Realschule ist eher die Initiative der Schüler selbst gefragt. „Drei bis vier Jungs und Mädchen aus der 9. Jahrgangsstufe führen in den Pausen Aufsicht“, berichtet Schülersprecher Ugur Güler. Sie achteten darauf, dass niemand zu lange in der Toilette bleibt, sich anschließend die Hände wäscht und die Papierhandtücher in den Korb wirft. „Da haben die Schüler eine Vorbildfunktion“, sagt der 16-jährige Schülersprecher. Und heimlich geraucht wird erst recht nicht: „Hier lag noch nie eine Kippe.“
„Toiletten so neu wie damals“
Ugur Güler führt mit einem gewissem Stolz durch die Toiletten. „Es gibt immer wieder Menschen, die es witzig finden, daneben zu pinkeln“, weiß der Jugendliche, „aber seit Einführung unserer Aufsicht ist das nicht mehr vorgenommen.“
In dem 1961 errichteten Gebäude wurden die Toiletten zuletzt vor gut sieben Jahren renoviert. So ist z.B. der Fußboden unter den hängenden WC-Becken von den RGE-Kräften, die täglich im Einsatz sind, leicht zu reinigen. „Wichtig ist, dass die Stadt etwas Richtiges hinstellt, dann kann eine Schule daran arbeiten, es zu erhalten“, lobt Guido Martin seinen Schulträger – und den Hausmeister Andre Schulte. Dieser wirft täglich ein Auge darauf, dass sich der Zustand nicht verschlechtert. „Die Toiletten sehen so neu aus wie damals“, findet er.
Das kann er auch von dem Umkleidekabinen in der Turnhalle berichten. Aber das ist ein anderes, erfreuliches Thema.