Essen. Teure Luxusautos klauten sie, zerlegten sie in einer Halle in der Nähe des Essener Autokinos. Dafür bekam der Hauptangeklagte achteinhalb Jahre Haft.

Offiziell betrieb Antimoz S. (40) einen Autoverwertungsbetrieb in der Nähe des Autokinos in Bergeborbeck. Tatsächlich verdiente er laut Urteil der XVI. Strafkammer sein Geld mit gestohlenen Fahrzeugen. Dafür schickte das Gericht ihn am Montag für achteinhalb Jahre wegen Bandendiebstahls ins Gefängnis.

Umfangreiche Ermittlungen der Polizei mit Observationen und abgehörten Telefonaten hatten dafür gesorgt, dass Anfang Dezember 2013 mehrere Mitglieder dieser mutmaßlichen Bande in U-Haft gingen. Ein Jahr später begann am 2. Dezember 2014 der Prozess gegen fünf weiterhin inhaftierte Angeklagte, die aus Georgien und Kasachstan stammen. Bei ihrer Festnahme hatte die Polizei zahlreiches Diebesgut, vor allem Bauteile zerlegter Fahrzeuge, in der Bergeborbecker Halle gefunden.

Spezialisiert hatte die Bande sich auf den Diebstahl von teuren Autos, etwa Mercedes oder BMW, bemerkte Richter Martin Hahnemann im Urteil. Auch ein Porsche Cayenne war darunter, daneben Nutzfahrzeuge wie ein Ford Transit. Zur Beweisführung trug bei, dass Antimoz S. in der Nacht zum 28. April 2012 auf der Rückfahrt aus dem Emsland mit zu hohem Tempo in einem gestohlenen Transit von einer Radarfalle geblitzt wurde.

Fahrzeuge ins Ausland verschifft

Die Angeklagten selbst hatten sich auf den Diebstahl von Fahrzeugen aus den Niederlanden oder dem Emsland spezialisiert. Da legten sie selbst Hand an, um Wegfahrsperren zu überwinden. In anderen Fällen, so hatte ihnen die Anklage vorgeworfen, kauften sie auch Fahrzeuge aus den Niederlanden oder Belgien an, die sie in Bergeborbeck zerlegten und ins Ausland verschifften.

Einen der fünf Angeklagten sprach das Gericht frei. Drei weitere wegen Bandendiebstahls, Diebstahls oder Hehlerei verurteilte Männer haben noch einige Jahre Gefängnis vor sich: Temur P. (31) bekam sechseinhalb Jahre Haft, Ramazi K. (30) fünfeinhalb Jahre und Ivan M. (24) vier Jahre.