Essen. Leonie Kohaus gehört zu den 21 neuen Schiedsrichtern in Essen und hatte gerade ihr erstes Spiel als Unparteiische. Wie war es?
Die Fußballkreise Süd/Ost und Nord/West haben 21 neue Schiedsrichter. Trotz der gewalttätigen Übergriffe, die es zuletzt in Essen gab, hatten diese sich freiwillig gemeldet und die Prüfung bestanden. Am Wochenende kam Leonie Kohaus (14) von der SG Kupferdreh-Byfang zu ihrem ersten Einsatz. Und es war was los. „Aber alles im Rahmen. Es hat Spaß gemacht“, sagt sie. Und lächelt.
Leonie, waren Sie vor Ihrem ersten Spiel nervös?
Leonie Kohaus: Ich habe vorher selbst noch gespielt. Da war ich etwas nervös. Aber als ich vor dem Spiel die Passkontrolle gemacht habe, wurde ich ruhig.
Was für ein Spiel haben Sie gepfiffen?
Kohaus: SF Niederwenigern gegen TC Freisenbruch- D-Jugend, Kreisklasse, Jahrgang 2002/2003. 21 Jungs, ein Mädchen. Und ich.
Wurde es mal lauter?
Kohaus: Die Spieler waren lieb und nett. Ich musste nur zwei Mal ermahnen. Die Karten blieben stecken. Von draußen hat ein Vater gerufen, ich solle vernünftig pfeifen. Aber ich habe mein Ding durchgezogen. Was von Außen kommt, ist egal. Wobei ich die Trainer beruhigen musste. Die waren zu laut.
Haben die auf Sie geschimpft?
Kohaus: Nein, die haben sich gegenseitig beleidigt. Da habe ich Sie gebeten, die Klappe zu halten (schmunzelt).
Sie wurden beim Spiel von einem Paten, einem erfahrenen Schiedsrichter, begleitet. Konnte der helfen?
Kohaus: Auf jeden Fall. Er hat mir schon in der Pause Tipps gegeben, was ich besser machen kann. Er hat gesagt, ich solle mehr ins Geschehen gehen und lauter pfeifen. Das habe ich in der zweiten Halbzeit auch gemacht.
Hand aufs Herz: Hätten die Spieler Anlass gehabt, über eine Entscheidung von Ihnen zu meckern? Haben Sie einen Fehler gemacht?
Kohaus: Ja, irgendwann lag ein Kind weinend auf dem Boden. Ich habe die Situation nicht gesehen und dann einen neutralen Schiedsrichterball gegeben. Mein Vater, der zugeschaut hat, hat gesagt, ich hätte einen Freistoß geben müssen. Aber das passiert. Ich lerne ja und kann nicht von Anfang an fehlerfrei sein.