Essen. . Nach der Attacke eines Spielers gegen einen Schiedsrichter bei einem Kreisliga-Fußballspiel in Essen überlegen Fußballkreis und Stadt Konsequenzen.
Auch eine halbe Woche nach dem nächsten gewalttätigen Angriff auf einen Schiedsrichter kommt die Essener Fußball-Szene nicht zur Ruhe. Die Ereignisse und Folgen beim abgebrochenen Kreisliga-Spiel zwischen BV Altenessen II und Juspo Essen-West sorgen weiter für Schlagzeilen.
Am Mittwoch meldete sich der Täter vom BV Altenessen II zu Wort, der am Sonntag den 42-jährigen Schiedsrichter geschlagen und damit den Spielabbruch provozierte hatte. In einem Interview mit dem Internet-Portal „Fußballszene Essen“, das nach einigen Stunden allerdings wieder aus dem Internet verschwunden war, sagte der Mann: „Ich habe einen Fehler gemacht, der mir unendlich leid tut. Ich habe seit einigen Wochen private Probleme. Um mich abzulenken, war ich Samstagabend in einer Disco. Dies zog sich bis in die Morgenstunden.“
„Wollen die faulen Eier raus haben“
Zum Vorfall bestätigte der Täter, was bereits Zeugen berichtet hatten. Der Schiedsrichter habe ihn nach einer halben Stunde darauf hingewiesen, dass ein Mitspieler von BV Altenessen II einen Gegner bespuckt habe. Nach einem Kommentar in Richtung Schiedsrichter, habe dieser ihn verwarnt. Nach einem weiteren Kommentar folgte der Platzverweis. Und dann der Schlag gegen den Unparteiischen. Der Spieler sagt, er habe sich später beim Opfer entschuldigt. Er will an einem Anti-Aggressions-Training teilnehmen. Die Polizei ermittelt wegen Körperverletzung. Außerdem droht dem Akteur eine lebenslange Fußball-Sperre.
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Weitere Restriktionen, die in der Öffentlichkeit inzwischen gefordert werden, gibt es noch nicht. Der Fußballkreis Essen Nord/West kann beispielsweise nicht so einfach ein wiederholt auffällig gewordenes Team aus dem Spielbetrieb zu nehmen. „Wir bewegen uns in einem Geflecht aus Regeln und Strukturen. So einfach, wie sich das einige vorstellen, ist das nicht“, erklärt Kreisvorsitzender Thorsten Flügel.
Auch von Seiten der Stadt tut sich derzeit wenig. Wie berichtet, hatte sich der Essener Sportbund (Espo) für eine „härtere Gangart“ in solchen Fällen stark gemacht. Sollte die Sportgerichtsbarkeit des Fußballverbandes Gewalttäter sperren, sei diesen für die Dauer der Strafe die Nutzung städtischer Plätze und Hallen zu untersagen. Das Signal müsse lauten: „Wir wollen solche Leute nicht auf unseren Sportstätten haben“, stellte Espo-Geschäftsführer Wolfgang Rohrberg klar.
Allerdings: Das städtische Rechtsamt hat erhebliche Bedenken gegen dieses Vorgehen. Bei Sportanlagen, die Vereinen in eigenverantwortlicher Nutzung überlassen wurden, sieht es gar keinerlei rechtliche Handhabe. Ein Gespräche mit der Sportverwaltung und dem Espo zu diesem Thema steht indes noch aus. Die Stadt müsse jetzt den Mut haben, ein Zeichen zu setzen, fordert Rohrberg. Der Espo setze zudem auf eine Selbstverpflichtung der Vereine. Mehr als 90 Prozent seien seiner Einschätzung nach dazu bereit: „Die wollen die faulen Eier raus haben.“